Inanspruchnahmebarrieren in der ambulanten psychosozialen Versorgung von türkeistämmigen Migrantenfamilien aus der Sicht der Betroffenen

Über Familieninterviews mit 77 nicht-inanspruchnehmenden türkeistämmigen Zu- wandererfamilien wurden Gründe für die geringe Inanspruchnahme von Beratungs- diensten untersucht. Diese fanden sich im Bevorzugen intrafamiliärer Lösungsstrate- gien für Verhaltensauffälligkeiten ebenso wie im geringen Informationsgrad über Beratung und Therapie, jedoch nicht etwa im Bevorzugen magischer Heilmethoden. Ein Vergleich inanspruchnehmender und nicht-inanspruchnehmender Familien mit auffälligen Kindern zeigte kein Überwiegen innerfamiliärer Ressourcen bei den nicht- inanspruchnehmenden Familien. Vorschläge der Familien umfaßten u.a. Informations- verbreitung über die communities und muttersprachliche Beratungsangebote. Das Vorhandensein eines solchen Angebotes bedingte je nach vorgehaltener Kultur- und Therapiekompetenz eine proportionale Zunahme der Inanspruchnahme.

In family interviews with 77 families migrated from Turkey, reasons for the low rate of atten- dance in psychiatric institutions were investigated. The reasons that came up were a prefer- ence for intra-family solutions in cases of behavior disorders as well as a lack of information, but not a preponderance of traditional magical approaches. A comparison of families attend- ing a mothertongue outpatient service with non-attendants failed to demonstrate more in- tra-family resources in the latter. Families proposed to spread information via ethnic commu- nities and to establish mothertongue facilities. Since the beginning of such a service a systematic increase in attendance rates was recorded.