Ein Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung - Wie beurteilen sich Jugendliche einer nordost-deutschen Schülerstichprobe hinsichtlich ihrer psychischen Befindlichkeit?
Ten years after german unification – Current behavioural and emotional problems of adolescents in Germany
Author(s) / Creator(s)
von Widdern, Susanne
Häßler, Frank
von Widdern, Olrik
Richter, Jörg
Abstract / Description
Im Schuljahr 2000/2001 wurden 371 Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren in allgemein- und berufsbildenden Schulen der Hansestadt Rostock (Mecklenburg/Vorpommern) auf das Vorliegen internaler und externaler Verhaltensauffälligkeiten im Selbsturteil (YSR) untersucht. Im Vergleich mit anderen deutschen und internationalen Studien zeigt sich in dieser Schülerstichprobe eine hohe psychische Symptombelastung bei Jungen und Mädchen. Auf der Basis der normorientierten Falldefinition wird etwa jeder fünfte Jugendliche hinsichtlich der psychischen Gesamtsituation als "klinisch auffällig" beurteilt. In den Skalen zur Erfassung internaler Probleme (Sozialer Rückzug, Körperliche Beschwerden, Angst/Depressivität) beschreiben sich die Mädchen im Vergleich zu den Jungen als signifikant auffälliger. Hinsichtlich aggressiver und delinquenter Verhaltensweisen ist ein signifikanter Interaktionseffekt zwischen Alter und Geschlecht mit der höchsten Prävalenz bei Jungen im Alter von 15 bis 16 Jahren zu verzeichnen. Aufmerksamkeitsprobleme und internale Auffälligkeiten nehmen mit steigendem Alter zu. Ein vergleichsweise niedriges Ausbildungsniveau (Hauptschule), eine erlebte Scheidung der Eltern und eine große Geschwisteranzahl korrelieren mit gehäuftem Auftreten externaler Auffälligkeiten, wogegen die Arbeitslosigkeit des Vaters mit depressiven und sozialen Problemen der Jugendlichen assoziiert ist. Dissoziale Verhaltensweisen und Aufmerksamkeitsprobleme erweisen sich in der vorliegenden Befragung als prädiktiv für einen vergleichsweise schlechteren Notendurchschnitt und geringere Lesefertigkeiten. Die Ergebnisse der Studie unterstützen die These, dass sich bei Jugendlichen in den neuen Bundesländern ein Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung eine hohe psychische Symptombelastung herausgebildet hat, die einen aktiven Ausbau präventiver und therapeutischer Angebote dringend erforderlich macht.
Schlagwörter: Verhaltensauffälligkeiten - emotionale Probleme - Jugendalter - neue Bundesländer - Epidemiologie - schulische Leistungen
Internalizing and externalizing problems based on Youth Self-Report (YSR) were investigated in an empirical sample of 371 students at the age of 13 until 18 years from common secondary and vocational schools in Rostock (Mecklenburg-Western Pomerania) in 2000/2001. Considering syndromes in comparison with other german and international empirical studies, internalizing and externalizing problems show high prevalence for both girls and boys. Nearly every fifth student judges themselves as within clinical range for psychiatric problems. Girls reported significant more internalizing problems (social withdrawal, somatic complaints, anxious/depressed). An interaction effect by age and sex for aggressive and delinquent behaviour was found with highest prevalence for boys at age 15/16. The frequency of internalizing problems and attention problems increases with adolescent's age. Low adolescent's education level, parental divorce and big size of siblings were associated with externalizing problems, whereas unemployment of the father was associated with depressive and social problems. Delinquent behaviour and attention problems are the most important predictors for negative school outcome like comparatively bad school achievement and low reading ability. The results suppose a possible increase in psychosocial problems of juvenile persons in eastern Germany one decade after German Unification, indicated the necessity of higher supply for preventive and therapeutic programs.
Keywords: behavioral and emotional problems - adolescence - Eastern Germany -epidemiology - school outcome
Keyword(s)
Verhaltensstörung Epidemiologie Risikofaktor Geschlechtsunterschied Jugendlicher Täter Aggression Altersunterschied Verhaltensprobleme Verhaltensstörungen Epidemiologie Geschlechtsunterschiede beim Menschen Altersunterschied Aggressionsverhalten Behavior Disorders Epidemiology Human Sex Differences Age Differences Aggressive Behavior Juvenile Delinquency Risk FactorsPersistent Identifier
Date of first publication
2004
Publication status
unknown
Review status
unknown
Citation
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Author(s) / Creator(s)von Widdern, Susanne
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Author(s) / Creator(s)Häßler, Frank
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Author(s) / Creator(s)von Widdern, Olrik
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Author(s) / Creator(s)Richter, Jörg
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PsychArchives acquisition timestamp2022-11-22T08:56:37Z
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Made available on2013-02-26
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Made available on2015-12-01T10:34:08Z
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Made available on2022-11-22T08:56:37Z
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Date of first publication2004
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Abstract / DescriptionIm Schuljahr 2000/2001 wurden 371 Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren in allgemein- und berufsbildenden Schulen der Hansestadt Rostock (Mecklenburg/Vorpommern) auf das Vorliegen internaler und externaler Verhaltensauffälligkeiten im Selbsturteil (YSR) untersucht. Im Vergleich mit anderen deutschen und internationalen Studien zeigt sich in dieser Schülerstichprobe eine hohe psychische Symptombelastung bei Jungen und Mädchen. Auf der Basis der normorientierten Falldefinition wird etwa jeder fünfte Jugendliche hinsichtlich der psychischen Gesamtsituation als "klinisch auffällig" beurteilt. In den Skalen zur Erfassung internaler Probleme (Sozialer Rückzug, Körperliche Beschwerden, Angst/Depressivität) beschreiben sich die Mädchen im Vergleich zu den Jungen als signifikant auffälliger. Hinsichtlich aggressiver und delinquenter Verhaltensweisen ist ein signifikanter Interaktionseffekt zwischen Alter und Geschlecht mit der höchsten Prävalenz bei Jungen im Alter von 15 bis 16 Jahren zu verzeichnen. Aufmerksamkeitsprobleme und internale Auffälligkeiten nehmen mit steigendem Alter zu. Ein vergleichsweise niedriges Ausbildungsniveau (Hauptschule), eine erlebte Scheidung der Eltern und eine große Geschwisteranzahl korrelieren mit gehäuftem Auftreten externaler Auffälligkeiten, wogegen die Arbeitslosigkeit des Vaters mit depressiven und sozialen Problemen der Jugendlichen assoziiert ist. Dissoziale Verhaltensweisen und Aufmerksamkeitsprobleme erweisen sich in der vorliegenden Befragung als prädiktiv für einen vergleichsweise schlechteren Notendurchschnitt und geringere Lesefertigkeiten. Die Ergebnisse der Studie unterstützen die These, dass sich bei Jugendlichen in den neuen Bundesländern ein Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung eine hohe psychische Symptombelastung herausgebildet hat, die einen aktiven Ausbau präventiver und therapeutischer Angebote dringend erforderlich macht. Schlagwörter: Verhaltensauffälligkeiten - emotionale Probleme - Jugendalter - neue Bundesländer - Epidemiologie - schulische Leistungende
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Abstract / DescriptionInternalizing and externalizing problems based on Youth Self-Report (YSR) were investigated in an empirical sample of 371 students at the age of 13 until 18 years from common secondary and vocational schools in Rostock (Mecklenburg-Western Pomerania) in 2000/2001. Considering syndromes in comparison with other german and international empirical studies, internalizing and externalizing problems show high prevalence for both girls and boys. Nearly every fifth student judges themselves as within clinical range for psychiatric problems. Girls reported significant more internalizing problems (social withdrawal, somatic complaints, anxious/depressed). An interaction effect by age and sex for aggressive and delinquent behaviour was found with highest prevalence for boys at age 15/16. The frequency of internalizing problems and attention problems increases with adolescent's age. Low adolescent's education level, parental divorce and big size of siblings were associated with externalizing problems, whereas unemployment of the father was associated with depressive and social problems. Delinquent behaviour and attention problems are the most important predictors for negative school outcome like comparatively bad school achievement and low reading ability. The results suppose a possible increase in psychosocial problems of juvenile persons in eastern Germany one decade after German Unification, indicated the necessity of higher supply for preventive and therapeutic programs. Keywords: behavioral and emotional problems - adolescence - Eastern Germany -epidemiology - school outcomeen
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Publication statusunknown
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Review statusunknown
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ISSN0032-7034
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Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-45307
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/2777
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.11706
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Language of contentdeu
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Is part ofPraxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. - 53.2004, 9, S. 652-673
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Keyword(s)Verhaltensstörungde
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Keyword(s)Epidemiologiede
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Keyword(s)Risikofaktorde
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Keyword(s)Geschlechtsunterschiedde
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Keyword(s)Jugendlicher Täterde
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Keyword(s)Aggressionde
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Keyword(s)Altersunterschiedde
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Keyword(s)Verhaltensproblemede
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Keyword(s)Verhaltensstörungende
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Keyword(s)Epidemiologiede
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Keyword(s)Geschlechtsunterschiede beim Menschende
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Keyword(s)Altersunterschiedde
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Keyword(s)Aggressionsverhaltende
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Keyword(s)Behavior Disordersen
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Keyword(s)Epidemiologyen
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Keyword(s)Human Sex Differencesen
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Keyword(s)Age Differencesen
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Keyword(s)Aggressive Behavioren
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Keyword(s)Juvenile Delinquencyen
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Keyword(s)Risk Factorsen
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Dewey Decimal Classification number(s)150
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TitleEin Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung - Wie beurteilen sich Jugendliche einer nordost-deutschen Schülerstichprobe hinsichtlich ihrer psychischen Befindlichkeit?de
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Alternative titleTen years after german unification – Current behavioural and emotional problems of adolescents in Germanyen
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DRO typearticle
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Visible tag(s)PsyDok
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Visible tag(s)Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie