Psychodynamik medikalisierter Beziehungen
Author(s) / Creator(s)
Haubl, Rolf
Abstract / Description
Konsensuskonferenzen in der Medizin tragen das zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbare Wissen über eine Krankheit zusammen, um Empfehlungen zu formulieren, wie sie erfolgreich diagnostiziert und therapiert werden kann. Für die Aufmerksamkeits und/oder Hyperaktivitätsstörung bei Kindern und Jugendlichen haben entsprechende Bemühungen dazu geführt, einen aufwendigen Diagnoseprozess zu verlangen, der die gesamte Lebenswelt der auffälligen Kinder und Jugendlichen in die Beobachtung einbezieht und Vorsicht walten lässt, um Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität nicht vorschnell als Symptome einer psychischen Störung zu beurteilen (Remschmidt, 2005). Ein solcher Aufwand ist nicht zuletzt deshalb notwendig, weil die Symptomdiagnose einer AD(H)S auf Urteilen sozialer Wahrnehmung beruht, die immer Normalitätsvorstellungen enthalten, die unterschiedlich ausfallen können. Eine andere Möglichkeit der Objektivierung gibt es nicht. Was die Therapie der AD(H)S betrifft, so gilt es inzwischen als Behandlungsstandard, sich nicht auf die Verordnung von Medikamenten zu beschränken, weil eine solche Beschränkung die Ätiologie der Symptome ignoriert. Wenn eine Medikation nach sorgfältiger Prüfung indiziert erscheint, sollte sie gegebenenfalls von psychotherapeutischen, psychoedukativen, ergotherapeutischen, logopädischen, pädagogischen oder anderen geeigneten nichtmedikamentösen Unterstützungen flankiert werden. Ohne eine solche Flankierung wird den Betroffenen die Entwicklung eines angemessenen Selbstverständnisses vorenthalten.
Das ganze Buch erhalten Sie bei Ihrem Buchhändler. Online-Bestellung aufgeben: http://buchhandel.bvdep.com/TitelSuche.asp?Func=Search%26Caller=vlbPublic%26isbn=978-3-525-45186-1
Keyword(s)
Kind Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom Methylphenidat Pharmakotherapie Aufmerksamkeitsstörung mit Hyperaktivität Methylphenidat Medikamentöse Therapie Krankenverhalten Attention Deficit Disorder with Hyperactivity Methylphenidate Drug Therapy Illness BehaviorPersistent Identifier
Date of first publication
2010
Is part of
Haubl, Rolf / Liebsch, Katharina (Hg.): Mit Ritalin leben ADHS-Kindern eine Stimme geben. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2010, S. 16-35.
Citation
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21_Haubl_Kapitel_Haubl_ebook.pdfAdobe PDF - 338.48KBMD5: 20792294f8024aab023ec4a0cd153785
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Author(s) / Creator(s)Haubl, Rolf
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PsychArchives acquisition timestamp2022-11-21T13:55:35Z
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Made available on2013-04-26
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Made available on2015-12-01T10:34:13Z
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Made available on2022-11-21T13:55:35Z
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Date of first publication2010
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Abstract / DescriptionKonsensuskonferenzen in der Medizin tragen das zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbare Wissen über eine Krankheit zusammen, um Empfehlungen zu formulieren, wie sie erfolgreich diagnostiziert und therapiert werden kann. Für die Aufmerksamkeits und/oder Hyperaktivitätsstörung bei Kindern und Jugendlichen haben entsprechende Bemühungen dazu geführt, einen aufwendigen Diagnoseprozess zu verlangen, der die gesamte Lebenswelt der auffälligen Kinder und Jugendlichen in die Beobachtung einbezieht und Vorsicht walten lässt, um Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität nicht vorschnell als Symptome einer psychischen Störung zu beurteilen (Remschmidt, 2005). Ein solcher Aufwand ist nicht zuletzt deshalb notwendig, weil die Symptomdiagnose einer AD(H)S auf Urteilen sozialer Wahrnehmung beruht, die immer Normalitätsvorstellungen enthalten, die unterschiedlich ausfallen können. Eine andere Möglichkeit der Objektivierung gibt es nicht. Was die Therapie der AD(H)S betrifft, so gilt es inzwischen als Behandlungsstandard, sich nicht auf die Verordnung von Medikamenten zu beschränken, weil eine solche Beschränkung die Ätiologie der Symptome ignoriert. Wenn eine Medikation nach sorgfältiger Prüfung indiziert erscheint, sollte sie gegebenenfalls von psychotherapeutischen, psychoedukativen, ergotherapeutischen, logopädischen, pädagogischen oder anderen geeigneten nichtmedikamentösen Unterstützungen flankiert werden. Ohne eine solche Flankierung wird den Betroffenen die Entwicklung eines angemessenen Selbstverständnisses vorenthalten.de
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Abstract / DescriptionDas ganze Buch erhalten Sie bei Ihrem Buchhändler. Online-Bestellung aufgeben: http://buchhandel.bvdep.com/TitelSuche.asp?Func=Search%26Caller=vlbPublic%26isbn=978-3-525-45186-1de
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Publication statusunknown
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Review statusunknown
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Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-46273
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/2849
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.10138
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Language of contentdeu
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Is part ofHaubl, Rolf / Liebsch, Katharina (Hg.): Mit Ritalin leben ADHS-Kindern eine Stimme geben. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2010, S. 16-35.
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Keyword(s)Kindde
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Keyword(s)Aufmerksamkeits-Defizit-Syndromde
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Keyword(s)Methylphenidatde
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Keyword(s)Pharmakotherapiede
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Keyword(s)Aufmerksamkeitsstörung mit Hyperaktivitätde
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Keyword(s)Methylphenidatde
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Keyword(s)Medikamentöse Therapiede
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Keyword(s)Krankenverhaltende
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Keyword(s)Attention Deficit Disorder with Hyperactivityen
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Keyword(s)Methylphenidateen
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Keyword(s)Drug Therapyen
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Keyword(s)Illness Behavioren
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Dewey Decimal Classification number(s)150
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TitlePsychodynamik medikalisierter Beziehungende
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DRO typebookPart
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Visible tag(s)PsyDok