Alkohol- und drogenauffällige Kraftfahrer: Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Verkehrstherapie
Author(s) / Creator(s)
Etschmann, Ulrich
Abstract / Description
Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Entziehung der
Fahrerlaubnis bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz vom 20. Juni 2002
kann allein der Besitz oder gelegentliche Konsum von Cannabis noch nicht als
hinreichendes Verdachtsmoment für eine mangelnde Fahrtauglichkeit gelten.
Dennoch ist aufgrund einer zunehmenden Sensibilisierung für die Thematik ganz
allgemein, sowie aufgrund von verbesserten Aufklärungsmethoden (MOELLER et al.,
1999) zukünftig mit einer erhöhten Nachfrage nach verkehrstherapeutischen
Maßnahmen im Bereich illegaler Drogen zu rechnen.
Trotz vorhandener Parallelen hinsichtlich Mustern missbräuchlichen Konsums und
Kriterien zur Suchtentwicklung bis hin zum Abstinenzparadigma lassen sich die
Erkenntnisse aus dem therapeutischen Umgang mit alkoholauffälligen Kraftfahrern
nicht ohne weiteres auf das drogenauffällige Klientel übertragen.
Die vorliegende Arbeit will einen Beitrag zur Differenzierung beider Krankheitsbilder
leisten durch die Gegenüberstellung beider Klientengruppen hinsichtlich Diagnostik,
Therapieziel und therapeutischer Bündnisbildung.
Vergleichende empirische Daten zu den verschiedenen Gruppen gibt es bisher
höchstens ansatzweise aus epidemiologischer Sicht (TÖENNES et al, 2000). Die
folgenden Darlegungen stützen sich auf klinische Erfahrungen in der Praxis der
Therapie mit alkohol- und drogenauffälligen Kraftfahrern.
Die Behandlungstraditionen hinsichtlich Krankheitsbild und Behandlungsansätzen
pendeln zwischen strikter Trennung (z.B. stationäre Behandlungssettings) bis zur
Subsummierung unter allgemeinen Modelle der Suchtdynamik.
Ein Überblick über die Zahlen aus der inzwischen seit 10 Jahren bestehenden
eigenen verkehrstherapeutischen Praxis zeigt einen Anteil von Drogenpatienten an
den substanzauffälligen Patienten schwankend zwischen 10 - 20 % mit leicht
steigender Tendenz. Allerdings besteht im IVS ein explizit ausgeschriebenes
Angebot für drogenauffällige Kraftfahrer.
Grundsätzlich können die meist männlichen Klienten mit Drogenproblemen zwei
Typen mit folgenden Charakteristika zugeordnet werden:
- Typ 1: um die 20 Jahre alt, meist Konsum von Cannabis oder Ecstasy, nicht
clean,
- Typ 2: über 30 Jahre, aktuell auffällig wg. Alkohol, Drogen in der
Vergangenheit, meist clean.
Darüber hinaus begegnen uns häufig Fälle, bei denen der Drogenkonsum zwar nicht
aktenkundig geworden ist, trotzdem aber therapierelevant ist, da eine dauerhafte
Veränderung in dem vom Gutachten geforderten Bereich eng mit dem
Drogenkonsum verknüpft ist.
Keyword(s)
Verkehrspsychologie Alkoholkonsum Drogenkonsum Fahrtüchtigkeit Fahrerlaubnis Verkehrstherapie ohVerkehrspsychologie Alkoholkonsum Drogenkonsum Fahrtüchtigkeit Fahrerlaubnis Verkehrstherapie Entzug der Fahrerlaubnis Motor Traffic Alcohol addiction Driving Driver's licencePersistent Identifier
Date of first publication
2002
Is part of
38. BDP-Kongress für Verkehrspsychologie Universität Regensburg 2002, Arbeitsgruppe 1: Beratung, Rehabilitation, Therapie
Citation
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etschmann.pdfAdobe PDF - 57.34KBMD5: 97dd7037323456aaa34398f8f560dead
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Author(s) / Creator(s)Etschmann, Ulrich
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PsychArchives acquisition timestamp2022-11-21T13:55:38Z
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Made available on2006-04-24
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Made available on2015-12-14T08:45:12Z
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Made available on2022-11-21T13:55:38Z
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Date of first publication2002
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Abstract / DescriptionNach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Entziehung der Fahrerlaubnis bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz vom 20. Juni 2002 kann allein der Besitz oder gelegentliche Konsum von Cannabis noch nicht als hinreichendes Verdachtsmoment für eine mangelnde Fahrtauglichkeit gelten. Dennoch ist aufgrund einer zunehmenden Sensibilisierung für die Thematik ganz allgemein, sowie aufgrund von verbesserten Aufklärungsmethoden (MOELLER et al., 1999) zukünftig mit einer erhöhten Nachfrage nach verkehrstherapeutischen Maßnahmen im Bereich illegaler Drogen zu rechnen. Trotz vorhandener Parallelen hinsichtlich Mustern missbräuchlichen Konsums und Kriterien zur Suchtentwicklung bis hin zum Abstinenzparadigma lassen sich die Erkenntnisse aus dem therapeutischen Umgang mit alkoholauffälligen Kraftfahrern nicht ohne weiteres auf das drogenauffällige Klientel übertragen. Die vorliegende Arbeit will einen Beitrag zur Differenzierung beider Krankheitsbilder leisten durch die Gegenüberstellung beider Klientengruppen hinsichtlich Diagnostik, Therapieziel und therapeutischer Bündnisbildung. Vergleichende empirische Daten zu den verschiedenen Gruppen gibt es bisher höchstens ansatzweise aus epidemiologischer Sicht (TÖENNES et al, 2000). Die folgenden Darlegungen stützen sich auf klinische Erfahrungen in der Praxis der Therapie mit alkohol- und drogenauffälligen Kraftfahrern. Die Behandlungstraditionen hinsichtlich Krankheitsbild und Behandlungsansätzen pendeln zwischen strikter Trennung (z.B. stationäre Behandlungssettings) bis zur Subsummierung unter allgemeinen Modelle der Suchtdynamik. Ein Überblick über die Zahlen aus der inzwischen seit 10 Jahren bestehenden eigenen verkehrstherapeutischen Praxis zeigt einen Anteil von Drogenpatienten an den substanzauffälligen Patienten schwankend zwischen 10 - 20 % mit leicht steigender Tendenz. Allerdings besteht im IVS ein explizit ausgeschriebenes Angebot für drogenauffällige Kraftfahrer. Grundsätzlich können die meist männlichen Klienten mit Drogenproblemen zwei Typen mit folgenden Charakteristika zugeordnet werden: - Typ 1: um die 20 Jahre alt, meist Konsum von Cannabis oder Ecstasy, nicht clean, - Typ 2: über 30 Jahre, aktuell auffällig wg. Alkohol, Drogen in der Vergangenheit, meist clean. Darüber hinaus begegnen uns häufig Fälle, bei denen der Drogenkonsum zwar nicht aktenkundig geworden ist, trotzdem aber therapierelevant ist, da eine dauerhafte Veränderung in dem vom Gutachten geforderten Bereich eng mit dem Drogenkonsum verknüpft ist.de
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Publication statusunknown
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Review statusunknown
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Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-6942
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/3421
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.10143
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Language of contentdeu
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Is part of38. BDP-Kongress für Verkehrspsychologie Universität Regensburg 2002, Arbeitsgruppe 1: Beratung, Rehabilitation, Therapie
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Keyword(s)Verkehrspsychologiede
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Keyword(s)Alkoholkonsumde
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Keyword(s)Drogenkonsumde
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Keyword(s)Fahrtüchtigkeitde
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Keyword(s)Fahrerlaubnisde
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Keyword(s)Verkehrstherapiede
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Keyword(s)ohVerkehrspsychologiede
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Keyword(s)Alkoholkonsumde
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Keyword(s)Drogenkonsumde
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Keyword(s)Fahrtüchtigkeitde
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Keyword(s)Fahrerlaubnisde
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Keyword(s)Verkehrstherapiede
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Keyword(s)Entzug der Fahrerlaubnisde
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Keyword(s)Motor Trafficen
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Keyword(s)Alcohol addictionen
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Keyword(s)Drivingen
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Keyword(s)Driver's licenceen
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Dewey Decimal Classification number(s)150
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TitleAlkohol- und drogenauffällige Kraftfahrer: Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Verkehrstherapiede
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DRO typebookPart
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Visible tag(s)PsyDok
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Visible tag(s)Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP); Sektion Verkehrspsychologie: 38. BDP-Kongress für Verkehrspsychologie, Universität Regensburg 2002