Ein Schritt zur fundierten Studienfachwahl - webbasierte Self-Assessments in der Praxis
Author(s) / Creator(s)
Zimmerhofer, Alexander
Heukamp, Verena M.
Hornke, Lutz F.
Abstract / Description
Seit der TIMSS- (Third International Mathematics and Science Study, vgl. www.timss.org/) und der PISA-Studie (Programme for International Student Assessment, vgl.
www.pisa.oecd.org/), die beide eklatante Diskrepanzen in der Bildung Jugendlicher zwischen Deutschland und anderen Industrienationen offen legten, werden starke
Reformimpulse im hiesigen Bildungssystem gefordert. Selten bestand seitens der Medien und der Öffentlichkeit so viel Interesse an Erziehung und Bildung wie heute.
Natürlich stehen bei entsprechenden Diskussionen die Schulen, aber auch die Universitäten und Fachhochschulen im Fokus der Öffentlichkeit. Dabei ist die Qualitätsverbesserung in der Ausbildung heranwachsender Akademiker nicht nur für die Fortentwicklung des wissenschaftlichen Standorts, sondern eben auch für den Wirtschaftsstandort essenziell: >>Unsere wichtigste Ressource, um den Standort Deutschland international wettbewerbsfähig zu halten, ist die Bildung, sind unsere Schulen und Hochschulen<<, kommentierte der Präsident des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages Ludwig Georg Braun die Bildungsdebatte (Braun, 2001).
Damit ist aber nicht nur die Qualität, sondern auch die Quantität gut ausgebildeter Absolventen angesprochen: In Deutschland erreichten 2003 nur 37,8% (Organisation
for Economic Co-operation and Development, 2005) eines Altersjahrgangs eine Studierberechtigung (Durchschnitt der OECD-Länder: 51%). Gegenwärtig liegt die
Quote der Studierenden (bezogen auf die Gruppe der Gleichaltrigen) in Deutschland bei 36%. Hingegen liegt der internationale Durchschnitt bei 47% und in einzelnen
Ländern (z.B. Finnland, Schweden, Neuseeland) sogar bei zwei Dritteln oder gar weit darüber (Organisation for Economic Co-operation and Development,
2005). Schlussendlich erwerben in Deutschland nur etwa 19,5% eines Altersjahrgangs einen Hochschulabschluss (OECD-Staaten durchschnittlich 32,2%).
Dabei beeinflusst die häufig geringe Erfolgsquote eines Studiums die ohnehin geringe Anzahl an Absolventen zweifach: erstens direkt, indem ein Studium abgebrochen
und somit ein Hochschulabschluss verhindert wird, und zweitens indirekt als Signal für Schüler, die vor der Entscheidung stehen, nach dem Abitur zu studieren.
Das Ausmaß dieser Beeinflussung wird deutlicher, wenn die konkreten Kenngrößen betrachtet werden: Im Mittel brechen von 100 Studienanfängern 26 ihr Studium
ab. Ferner wechseln 13% in ein anderes Studienfach (Heublein, Schmelzer & Sommer, 2005). Somit revidieren insgesamt 39% der Erstsemesterstudierenden ihre
anfängliche Entscheidung. In den Sprach-/Kulturwissenschaften, Sozialwissenschaften und in der Mathematik beträgt diese Quote gar mehr als 60%. Bei der weiteren Betrachtung der unmittelbaren Auswirkungen von Studienfachwechsel und -abbruch lassen sich ferner institutionelle von individuellen Aspekten unterscheiden: Aus der institutionellen Perspektive betrachtet, blockieren spätere Studienabbrecher einen Studienplatz. Gerade bei den knappen Ressourcen mancher Fachbereiche, den hohen Bewerberzahlen und der
damit schlechten Betreuungsrelation ist das nicht tolerabel. Studienabbrecher, aber auch Studienfachwechsler beanspruchen volkswirtschaftlich gesehen Gelder, die besser investiert werden könnten. Im Bundes- und Fächerdurchschnitt kostet laut Berechnungen der OECD ein Student pro Jahr etwa 5 500 ? (Organisation for Economic Co-operation and Development, 2005). Alleine der Studienabbruch kostet deutschlandweit somit pro
Jahr etwa eine Milliarde Euro. Aber auch aus individueller Perspektive ist der Studienabbruch bzw. -fachwechsel kritisch. Für jeden Einzelnen, der ein Studium aufgibt oder einen Fächerwechsel vollzieht, ist dieser Schritt belastend. Selbstzweifel und Unsicherheit sind oftmals Begleiterscheinungen der Neuorientierung. Das Scheitern im ersten Studiengang muss verwunden und neue Perspektiven, sei es in einem anderen Studiengang, sei es außerhalb der Hochschule, müssen entwickelt werden.
Keyword(s)
Psychologie Eignungstest Studienfachwahl Psychologie Eignungstest Studienfachwahl Academic studies Self-AssessmentPersistent Identifier
Date of first publication
2006
Publication status
unknown
Review status
unknown
Citation
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Author(s) / Creator(s)Zimmerhofer, Alexander
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Author(s) / Creator(s)Heukamp, Verena M.
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Author(s) / Creator(s)Hornke, Lutz F.
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PsychArchives acquisition timestamp2022-11-22T06:50:00Z
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Made available on2006-02-03
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Made available on2016-07-14T06:09:54Z
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Made available on2022-11-22T06:50:00Z
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Date of first publication2006
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Abstract / DescriptionSeit der TIMSS- (Third International Mathematics and Science Study, vgl. www.timss.org/) und der PISA-Studie (Programme for International Student Assessment, vgl. www.pisa.oecd.org/), die beide eklatante Diskrepanzen in der Bildung Jugendlicher zwischen Deutschland und anderen Industrienationen offen legten, werden starke Reformimpulse im hiesigen Bildungssystem gefordert. Selten bestand seitens der Medien und der Öffentlichkeit so viel Interesse an Erziehung und Bildung wie heute. Natürlich stehen bei entsprechenden Diskussionen die Schulen, aber auch die Universitäten und Fachhochschulen im Fokus der Öffentlichkeit. Dabei ist die Qualitätsverbesserung in der Ausbildung heranwachsender Akademiker nicht nur für die Fortentwicklung des wissenschaftlichen Standorts, sondern eben auch für den Wirtschaftsstandort essenziell: >>Unsere wichtigste Ressource, um den Standort Deutschland international wettbewerbsfähig zu halten, ist die Bildung, sind unsere Schulen und Hochschulen<<, kommentierte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages Ludwig Georg Braun die Bildungsdebatte (Braun, 2001). Damit ist aber nicht nur die Qualität, sondern auch die Quantität gut ausgebildeter Absolventen angesprochen: In Deutschland erreichten 2003 nur 37,8% (Organisation for Economic Co-operation and Development, 2005) eines Altersjahrgangs eine Studierberechtigung (Durchschnitt der OECD-Länder: 51%). Gegenwärtig liegt die Quote der Studierenden (bezogen auf die Gruppe der Gleichaltrigen) in Deutschland bei 36%. Hingegen liegt der internationale Durchschnitt bei 47% und in einzelnen Ländern (z.B. Finnland, Schweden, Neuseeland) sogar bei zwei Dritteln oder gar weit darüber (Organisation for Economic Co-operation and Development, 2005). Schlussendlich erwerben in Deutschland nur etwa 19,5% eines Altersjahrgangs einen Hochschulabschluss (OECD-Staaten durchschnittlich 32,2%). Dabei beeinflusst die häufig geringe Erfolgsquote eines Studiums die ohnehin geringe Anzahl an Absolventen zweifach: erstens direkt, indem ein Studium abgebrochen und somit ein Hochschulabschluss verhindert wird, und zweitens indirekt als Signal für Schüler, die vor der Entscheidung stehen, nach dem Abitur zu studieren. Das Ausmaß dieser Beeinflussung wird deutlicher, wenn die konkreten Kenngrößen betrachtet werden: Im Mittel brechen von 100 Studienanfängern 26 ihr Studium ab. Ferner wechseln 13% in ein anderes Studienfach (Heublein, Schmelzer & Sommer, 2005). Somit revidieren insgesamt 39% der Erstsemesterstudierenden ihre anfängliche Entscheidung. In den Sprach-/Kulturwissenschaften, Sozialwissenschaften und in der Mathematik beträgt diese Quote gar mehr als 60%. Bei der weiteren Betrachtung der unmittelbaren Auswirkungen von Studienfachwechsel und -abbruch lassen sich ferner institutionelle von individuellen Aspekten unterscheiden: Aus der institutionellen Perspektive betrachtet, blockieren spätere Studienabbrecher einen Studienplatz. Gerade bei den knappen Ressourcen mancher Fachbereiche, den hohen Bewerberzahlen und der damit schlechten Betreuungsrelation ist das nicht tolerabel. Studienabbrecher, aber auch Studienfachwechsler beanspruchen volkswirtschaftlich gesehen Gelder, die besser investiert werden könnten. Im Bundes- und Fächerdurchschnitt kostet laut Berechnungen der OECD ein Student pro Jahr etwa 5 500 ? (Organisation for Economic Co-operation and Development, 2005). Alleine der Studienabbruch kostet deutschlandweit somit pro Jahr etwa eine Milliarde Euro. Aber auch aus individueller Perspektive ist der Studienabbruch bzw. -fachwechsel kritisch. Für jeden Einzelnen, der ein Studium aufgibt oder einen Fächerwechsel vollzieht, ist dieser Schritt belastend. Selbstzweifel und Unsicherheit sind oftmals Begleiterscheinungen der Neuorientierung. Das Scheitern im ersten Studiengang muss verwunden und neue Perspektiven, sei es in einem anderen Studiengang, sei es außerhalb der Hochschule, müssen entwickelt werden.de
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Publication statusunknown
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Review statusunknown
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ISSN0344-9602
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Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-5801
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/3595
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.11330
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Language of contentdeu
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Is part ofReport Psychologie, 02/06, S. 62 - 72
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Keyword(s)Psychologiede
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Keyword(s)Eignungstestde
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Keyword(s)Studienfachwahlde
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Keyword(s)Psychologiede
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Keyword(s)Eignungstestde
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Keyword(s)Studienfachwahlde
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Keyword(s)Academic studiesen
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Keyword(s)Self-Assessmenten
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Dewey Decimal Classification number(s)150
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TitleEin Schritt zur fundierten Studienfachwahl - webbasierte Self-Assessments in der Praxisde
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DRO typearticle
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Visible tag(s)PsyDok