Objektbeziehung und Performanz - zur relationalen Dynamik der Libido

Unter Einbeziehung von Überlegungen zu Objektbeziehung und Perfomativität wird der therapeutische Prozess einer tiefenpsychologischen Kinderkurzzeittherapie beschrieben. In der Therapie wurden bei der elfjährigen Patientin Objektverinnerlichungen deutlich, die sich in Inszenierungen innerhalb und außerhalb der therapeutischen Beziehung zeigten. Die Remission der milden depressiven Symptomatik, der ein ödipales Gepräge anhaftete, wird im Rahmen psychodynamischer und performativer Konzepte dargestellt, deren vorrangiges Diktum die Subjektorientierung ist. Vor dem Hintergrund pathologieorientierten Verstehens wurden in der therapeutischen Beziehung mittels Spiel und Gespräch nur wenige Interventionen gegeben; die Transformation vom Symptom zu einer "restitutio ad integrum" fand somit vorrangig mittels der Performanz im Beziehungsprozess statt. Die bewusstseinsnahe, lösungsorientierte Deutungsarbeit trug aufdeckende Züge. Mittels Biographiearbeit, Problemkontextualisierungen und Deutungsvorschlägen mit der Mutter der Patientin veränderte sich in einem Zeitraum von acht Monaten das Erleben der Patientin und ihre Außenwirkung von passiver Opferschaft hin zu aktiver Autonomie, sodass im weiteren Entwicklungsprozess der Patientin eine "restitutio ad integritatem" erwartet wird.