Wilhelm Wundts Interpretationslehre
Author(s) / Creator(s)
Fahrenberg, Jochen
Abstract / Description
Wilhelm WUNDT gilt als Pionier der experimentellen und physiologischen Psychologie. Nahezu vergessen ist dagegen seine Interpretationslehre. WUNDT hatte die Psychologie als eine empirische Geisteswissenschaft definiert und hatte sich in seiner Forschung und in seinen Büchern für die beiden fundamentalen Methodentypen eingesetzt: das Experiment (zur kontrollierten Selbstbeobachtung) und die Interpretation geistiger Prozesse und Werke. Er war Experimentalpsychologie und Hermeneutiker zugleich. Er wird vielleicht noch als Autor der umfangreichen Völkerpsychologie gesehen, jedoch ohne seine progressive Epistemologie und Methodologie.
Das spätere Werk, die Logik (1908/1921), enthält auf ca. 120 Seiten eine Interpretationslehre, aus der hier einige Prinzipien zitiert werden. Bemerkenswert sind auch die Absicht, die psychologischen Elemente und die logischen Operationen im hermeneutischen Prozess zu analysieren sowie die Grundsätze der Methodenkritik. Für die Psychologie forderte WUNDT einen Methodenpluralismus und eine als komplementär zu verstehende Betrachtung von Bewusstseinsvorgängen und neurophysiologischen Prozessen.
In diesem Beitrag wird von WUNDTs Wissenschaftskonzeption ein Bogen zur Gegenwart und zur fortdauernden Auseinandersetzung über methodologische Positionen geschlagen. Über die Gründe der einseitigen oder verzerrten Rezeption seiner Methodologie gibt es unterschiedliche Hypothesen. Jedenfalls fehlt in der universitären Grundausbildung der Psychologen und Psychologinnen in Deutschland weithin die Interpretationsmethodik, statt — wie die experimentelle Versuchsplanung, Beobachtungsmethoden und Statistik — zum Pflichtprogramm zu gehören.
Keyword(s)
Hermeneutik Interpretation Komplementaritätsprinzip Psychophysischer Parallelismus Qualitätskontrolle Philosophie Psychologie Qualitative Forschung Quantitative Methoden Hermeneutik Experimentelle Methoden Methodologie Psychologiestudium Philosophies Psychology Qualitative Research Quantitative Method Hermeneutics Experimental Methods Methodology Graduate PsychologyPersistent Identifier
Date of first publication
2008
Citation
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Wundts_Interpretationslehre_01.pdfAdobe PDF - 164.73KBMD5: e47489cf8f04d21bedac506047550cfb
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Author(s) / Creator(s)Fahrenberg, Jochen
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PsychArchives acquisition timestamp2022-11-17T11:06:28Z
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Made available on2009-12-21
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Made available on2015-12-01T10:30:47Z
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Made available on2022-11-17T11:06:28Z
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Date of first publication2008
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Abstract / DescriptionWilhelm WUNDT gilt als Pionier der experimentellen und physiologischen Psychologie. Nahezu vergessen ist dagegen seine Interpretationslehre. WUNDT hatte die Psychologie als eine empirische Geisteswissenschaft definiert und hatte sich in seiner Forschung und in seinen Büchern für die beiden fundamentalen Methodentypen eingesetzt: das Experiment (zur kontrollierten Selbstbeobachtung) und die Interpretation geistiger Prozesse und Werke. Er war Experimentalpsychologie und Hermeneutiker zugleich. Er wird vielleicht noch als Autor der umfangreichen Völkerpsychologie gesehen, jedoch ohne seine progressive Epistemologie und Methodologie. Das spätere Werk, die Logik (1908/1921), enthält auf ca. 120 Seiten eine Interpretationslehre, aus der hier einige Prinzipien zitiert werden. Bemerkenswert sind auch die Absicht, die psychologischen Elemente und die logischen Operationen im hermeneutischen Prozess zu analysieren sowie die Grundsätze der Methodenkritik. Für die Psychologie forderte WUNDT einen Methodenpluralismus und eine als komplementär zu verstehende Betrachtung von Bewusstseinsvorgängen und neurophysiologischen Prozessen. In diesem Beitrag wird von WUNDTs Wissenschaftskonzeption ein Bogen zur Gegenwart und zur fortdauernden Auseinandersetzung über methodologische Positionen geschlagen. Über die Gründe der einseitigen oder verzerrten Rezeption seiner Methodologie gibt es unterschiedliche Hypothesen. Jedenfalls fehlt in der universitären Grundausbildung der Psychologen und Psychologinnen in Deutschland weithin die Interpretationsmethodik, statt — wie die experimentelle Versuchsplanung, Beobachtungsmethoden und Statistik — zum Pflichtprogramm zu gehören.de
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Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-25636
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/628
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.9107
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Language of contentdeu
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Is part ofFQS: Forum Qualitative Sozialforschung, Volume 9, No. 3, Art. 29 September 2008
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Keyword(s)Hermeneutikde
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Keyword(s)Interpretationde
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Keyword(s)Komplementaritätsprinzipde
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Keyword(s)Psychophysischer Parallelismusde
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Keyword(s)Qualitätskontrollede
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Keyword(s)Philosophiede
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Keyword(s)Psychologiede
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Keyword(s)Qualitative Forschungde
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Keyword(s)Quantitative Methodende
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Keyword(s)Hermeneutikde
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Keyword(s)Experimentelle Methodende
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Keyword(s)Methodologiede
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Keyword(s)Psychologiestudiumde
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Keyword(s)Philosophiesen
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Keyword(s)Psychologyen
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Keyword(s)Qualitative Researchen
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Keyword(s)Quantitative Methoden
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Keyword(s)Hermeneuticsen
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Keyword(s)Experimental Methodsen
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Keyword(s)Methodologyen
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Keyword(s)Graduate Psychologyen
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Dewey Decimal Classification number(s)150
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TitleWilhelm Wundts Interpretationslehrede
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DRO typereport
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Visible tag(s)PsyDok