Die historische Perspektive kinderpsychiatrischer Forschung im Spannungsfeld zwischen Natur- und Geisteswissenschaft
Author(s) / Creator(s)
Lempp, Reinhart
Abstract / Description
Die kinder- und jugendpsychiatrische Forschung trat als selbständige Wissenschaft erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Erscheinung. Sie war bis dahin bestrebt, die Erkenntnisse der Erwachsenenpsychiatrie auch bei Kindern und Jugendlichen zu bestätigen. Diese war seit Kraepelin bestrebt pathologisch-anatomische Befunde mit der Psychopathologie in unmittelbare Beziehung zu setzen. Der Ausgangspunkt war die subtile Beobachtung des Einzelfalles. Ihr stand die Bemühung gegenüber aus der Subjektivität herauszutreten durch die Statistik oder durch die Herausarbeitung des "Typus" (Kretschmer), der zur Syndromlehre führte, die in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in den 50er Jahren die Untersuchung der Folgen leichtgradiger frühkindlicher Hirnschädigung in den Vordergrund rückte. In der psychiatrischen wie der kinder- und jugendpsychiatrischen Forschung gibt es ein ständiges Schwanken zwischen mehr organischer und mehr psychischer Betrachtung. Grundsätzlich gilt es, eine Grenze im Bemühen um Objektivierung psychischer Phänomene anzuerkennen, die in der Mikrophysik und ihren Grenzproblemen ihre Entsprechung findet. Einzelfallanalyse und statistisch mathematische Methoden müssen sich ergänzen. Ein Hauptfeld zukünftiger Forschung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie liegt in der Anwendung entwicklungspsychologischer Erkenntnisse auf die allgemeine Psychopathologie sowie die Einbeziehung der sozialwissenschaftlichen Nachbargebiete. Kinder- und Jugendpsychiatrie darf sich klinisch, ebenso wie in der Forschung, nicht auf die "Psychiatrie" im engeren Sinne beschränken.
Keyword(s)
Kraepelin Emil Kretschmer Ernst (Psychiater Typologie Kinderpsychiatrie Jugendpsychiatrie Psychopathologie Geschichte Kinderpsychiatrie Jugendpsychiatrie Geschichte Sozialwissenschaften Entwicklungspsychologie Trends Child Psychiatry Adolescent Psychiatry History Social Sciences Developmental Psychology TrendsPersistent Identifier
Date of first publication
1990
Publication status
unknown
Review status
unknown
Citation
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39.19909_2_34444.pdf_new.pdfAdobe PDF - 1.4MBMD5: d7d82220034e29dfb3d915c031b466f6
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Author(s) / Creator(s)Lempp, Reinhart
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PsychArchives acquisition timestamp2022-11-22T10:09:57Z
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Made available on2012-02-14
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Made available on2015-12-01T10:32:23Z
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Made available on2022-11-22T10:09:57Z
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Date of first publication1990
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Abstract / DescriptionDie kinder- und jugendpsychiatrische Forschung trat als selbständige Wissenschaft erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Erscheinung. Sie war bis dahin bestrebt, die Erkenntnisse der Erwachsenenpsychiatrie auch bei Kindern und Jugendlichen zu bestätigen. Diese war seit Kraepelin bestrebt pathologisch-anatomische Befunde mit der Psychopathologie in unmittelbare Beziehung zu setzen. Der Ausgangspunkt war die subtile Beobachtung des Einzelfalles. Ihr stand die Bemühung gegenüber aus der Subjektivität herauszutreten durch die Statistik oder durch die Herausarbeitung des "Typus" (Kretschmer), der zur Syndromlehre führte, die in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in den 50er Jahren die Untersuchung der Folgen leichtgradiger frühkindlicher Hirnschädigung in den Vordergrund rückte. In der psychiatrischen wie der kinder- und jugendpsychiatrischen Forschung gibt es ein ständiges Schwanken zwischen mehr organischer und mehr psychischer Betrachtung. Grundsätzlich gilt es, eine Grenze im Bemühen um Objektivierung psychischer Phänomene anzuerkennen, die in der Mikrophysik und ihren Grenzproblemen ihre Entsprechung findet. Einzelfallanalyse und statistisch mathematische Methoden müssen sich ergänzen. Ein Hauptfeld zukünftiger Forschung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie liegt in der Anwendung entwicklungspsychologischer Erkenntnisse auf die allgemeine Psychopathologie sowie die Einbeziehung der sozialwissenschaftlichen Nachbargebiete. Kinder- und Jugendpsychiatrie darf sich klinisch, ebenso wie in der Forschung, nicht auf die "Psychiatrie" im engeren Sinne beschränken.de
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Publication statusunknown
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Review statusunknown
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ISSN0032-7034
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Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-34444
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/1242
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.11996
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Language of contentdeu
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Is part ofPraxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. - 39.1990, 9, S. 325-330
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Keyword(s)Kraepelinde
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Keyword(s)Emilde
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Keyword(s)Kretschmerde
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Keyword(s)Ernst (Psychiaterde
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Keyword(s)Typologiede
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Keyword(s)Kinderpsychiatriede
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Keyword(s)Geschichtede
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Keyword(s)Sozialwissenschaftende
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Keyword(s)Child Psychiatryen
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Keyword(s)Developmental Psychologyen
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Keyword(s)Trendsen
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Dewey Decimal Classification number(s)150
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TitleDie historische Perspektive kinderpsychiatrischer Forschung im Spannungsfeld zwischen Natur- und Geisteswissenschaftde
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DRO typearticle
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Visible tag(s)PsyDok
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Visible tag(s)Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie