Article

Gruppentherapie mit Kindern und Jugendlichen in Klinik und Heim

Author(s) / Creator(s)

Haar, Rüdiger

Abstract / Description

In dem Aufsatz werden theoretische Muster und praktische Erfahrungen von klinischer Gruppenpsychotherapie mit verschiedenen Altersgruppen beschrieben. Für die 8 bis 12 Jahre alten Kinder wurde eine Spieltherapie mit Elementen von Slavsons "Aktivitäts Interview-Gruppe" angewandt Sie ist durch folgende Faktoren charakterisiert. 1 Es sind möglichst zwei Therapeuten anwesend, die ein "Famihenmodell" darstellen können Sie verstehen sich als Identifikations und Ubertragungsobjekte für die Kinder. 2 Die psychoanalytische Beobachtungs und Schlußfolgerungsmethode ist Grundlage für verbale Interpretationen, die in erster Linie an der Interaktion der Kinder orientiert sind und in zweiter Linie das Befinden und die Verhaltensmuster einzelner Gruppenteilnehmer reflektieren. 3 Durch libido-aktivierendes, d h phantasie-forderndes Material wird eine Auseinandersetzung mit bewußten Gruppennormen, vorbewußten Rollenzuteilungen und unbewußten Phantasien angeregt. 4 Übertragung und Katharsis, Einsicht als Ich-Starkung und Reahtatsprufung sind die Elemente der Psychoanalyse, die therapeutisch wirksam werden. Für die 12 bis 15 Jahre alten und die 15 bis 18 Jahre alten Jugendlichen werden Gesprachsgruppen angeboten, die sich an die im "Gottinger Modell" von Heigl-Evers und Heigl beschriebenen Gruppentherapiemethoden anlehnen. Die Haltung des Therapeuten in der Jugendhchengruppe wird wie folgt charakterisiert: 1 Der Therapeut zeigt engagiert Verständnis und Einfühlung und nimmt gleichzeitig eine diagnostische Einordnung des Gruppengeschehens mit Hilfe der analytischen Beobachtungs- und Schlußbildungsmethode vor. 2 Seine gruppentherapeutische Technik hilft ihm erkannte Ziele zu erreichen, soll aber nicht in formaler Weise zur Norm des therapeutischen Verhaltens erstarren. 3 Der Therapeut ist authentisch, für den Umgang der Gruppenteilnehmer hat er modellhafte Züge. 4. Seine Interventionen sind relativ häufig und Ich-stützend. 5. Er versucht durch Thematisierung der Gruppenvorgange einen Leitfaden für das Gesprach zu geben. 6. Er nimmt auf den hohen Angstpegel und die relative Ich-Schwäche der Jugendlichen Rucksicht und betont und interpretiert den Schutzcharakter von Abwehrmechanismen und Rollenzuteilungen in der Gruppe. 7. Da die Übertragung der Jugendlichen auf den Therapeuten stark und z.T. herausfordernd ist, ist diesem die Beobachtung und Kontrolle von induzierten Gegenübertragungsgefühlen besonders wichtig.

Keyword(s)

Kinderpsychologie

Persistent Identifier

Date of first publication

1980

Publication status

unknown

Review status

unknown

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Haar, Rüdiger
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-17T12:36:31Z
  • Made available on
    2011-10-04
  • Made available on
    2015-12-01T10:32:41Z
  • Made available on
    2022-11-17T12:36:31Z
  • Date of first publication
    1980
  • Abstract / Description
    In dem Aufsatz werden theoretische Muster und praktische Erfahrungen von klinischer Gruppenpsychotherapie mit verschiedenen Altersgruppen beschrieben. Für die 8 bis 12 Jahre alten Kinder wurde eine Spieltherapie mit Elementen von Slavsons "Aktivitäts Interview-Gruppe" angewandt Sie ist durch folgende Faktoren charakterisiert. 1 Es sind möglichst zwei Therapeuten anwesend, die ein "Famihenmodell" darstellen können Sie verstehen sich als Identifikations und Ubertragungsobjekte für die Kinder. 2 Die psychoanalytische Beobachtungs und Schlußfolgerungsmethode ist Grundlage für verbale Interpretationen, die in erster Linie an der Interaktion der Kinder orientiert sind und in zweiter Linie das Befinden und die Verhaltensmuster einzelner Gruppenteilnehmer reflektieren. 3 Durch libido-aktivierendes, d h phantasie-forderndes Material wird eine Auseinandersetzung mit bewußten Gruppennormen, vorbewußten Rollenzuteilungen und unbewußten Phantasien angeregt. 4 Übertragung und Katharsis, Einsicht als Ich-Starkung und Reahtatsprufung sind die Elemente der Psychoanalyse, die therapeutisch wirksam werden. Für die 12 bis 15 Jahre alten und die 15 bis 18 Jahre alten Jugendlichen werden Gesprachsgruppen angeboten, die sich an die im "Gottinger Modell" von Heigl-Evers und Heigl beschriebenen Gruppentherapiemethoden anlehnen. Die Haltung des Therapeuten in der Jugendhchengruppe wird wie folgt charakterisiert: 1 Der Therapeut zeigt engagiert Verständnis und Einfühlung und nimmt gleichzeitig eine diagnostische Einordnung des Gruppengeschehens mit Hilfe der analytischen Beobachtungs- und Schlußbildungsmethode vor. 2 Seine gruppentherapeutische Technik hilft ihm erkannte Ziele zu erreichen, soll aber nicht in formaler Weise zur Norm des therapeutischen Verhaltens erstarren. 3 Der Therapeut ist authentisch, für den Umgang der Gruppenteilnehmer hat er modellhafte Züge. 4. Seine Interventionen sind relativ häufig und Ich-stützend. 5. Er versucht durch Thematisierung der Gruppenvorgange einen Leitfaden für das Gesprach zu geben. 6. Er nimmt auf den hohen Angstpegel und die relative Ich-Schwäche der Jugendlichen Rucksicht und betont und interpretiert den Schutzcharakter von Abwehrmechanismen und Rollenzuteilungen in der Gruppe. 7. Da die Übertragung der Jugendlichen auf den Therapeuten stark und z.T. herausfordernd ist, ist diesem die Beobachtung und Kontrolle von induzierten Gegenübertragungsgefühlen besonders wichtig.
    de
  • Publication status
    unknown
  • Review status
    unknown
  • ISSN
    0032-7034
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-28018
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/1425
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.9948
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. - 29. 1980, 5, S. 182-194
  • Keyword(s)
    Kinderpsychologie
    de
  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Gruppentherapie mit Kindern und Jugendlichen in Klinik und Heim
    de
  • DRO type
    article
  • Visible tag(s)
    PsyDok
  • Visible tag(s)
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie