Einzelpsychotherapie von Kindern und Jugendlichen und Familientherapie: Kombinierbar oder sich ausschließend?
Author(s) / Creator(s)
Hess, Thomas
Abstract / Description
In den letzten Jahren fand die Familientherapie Eingang in das Arbeitsgebiet der Kinderpsychologen und Kinderpsychiater. Teils wird sie als Alternative eingeführt, teils an eine psychodynamisch orientierte Abklärung angeschlossen. Mißerfolge solcher Kombinationen geben Anlaß zur kritischen Betrachtung: Es soll die Unterscheidung der beiden grundlegenden Therapieansätze nicht durch das Setting - ob Einzelgespräche oder Familiengespräche - sondern durch die unterschiedliche Denkweise der Therapeuten bestimmt werden. Für die Wahl der Methode ist darauf zu achten, in welchem Entwicklungsstadium eine Familie steht. Die meisten in kinderpsychiatrischen und kinderpsychologischen Beratungsstellen Rat suchenden Familien stehen im Stadium der Auseinandersetzung mit der Umwelt bzw. der Klärung ihrer gegenseitigen Beziehung. Aus diesem Grunde ist im Anfangsstadium das familiendynamische Denken vorzuziehen. Dazu kommt der Vorteil der besseren Motivationschance, wenn alle Familienmitglieder in direktem Kontakt mit dem Therapeuten stehen. Fragen der Motivation und der Diagnostik innerhalb des Familiensettings werden diskutiert. In der eigentlichen Therapiephase sollen als Kriterium, ob Familientherapie oder Einzeltherapie angewendet wird, weder die Lokalisierung des Konfliktes (ob intrapsychisch oder interpersonal), noch die Erreichbarkeit der Symptomtrager bzw. das Zusammenleben mit der übrigen Familie, ausschlaggebend sein. Als wesentlichstes Kriterium wird die Stärke der gegenseitigen Resonanz der Familienmitglieder postuliert: eng verstrickte Familien sollten immer als gesamte Familie behandelt werden. Bei klarerer Abgrenzung der einzelnen Familienmitglieder voneinander, insbesondere bei zu geringem, gegenseitigem Engagement, besteht größere Chance im einzeltherapeutischen Vorgehen. Bei notwendig werdendem Wechsel des Therapieansatzes ist es wichtig, der Familie gegenüber klar zu deklarieren, welches der Denkmodelle bzw. welcher der Therapeuten dem andern über- bzw. untergeordnet ist, um eine Konkurrenzierung der zwei "Realitäten" zu vermeiden.
Keyword(s)
Kinderpsychotherapie Jugendpsychotherapie Familienbeziehung Familientherapie Kinderpsychotherapie Familientherapie Einzelpsychotherapie Familienbeziehungen Psychotherapeutische Prozesse Child Psychotherapy Family Therapy Individual Psychotherapy Family Relations Psychotherapeutic ProcessesPersistent Identifier
Date of first publication
1982
Publication status
unknown
Review status
unknown
Citation
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31.19827_1_29323.pdf_new.pdfAdobe PDF - 1.53MBMD5: 2f7e2206ff61adf06c7a6785d561ed8a
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Author(s) / Creator(s)Hess, Thomas
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PsychArchives acquisition timestamp2022-11-21T16:57:03Z
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Made available on2011-11-14
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Made available on2015-12-01T10:32:50Z
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Made available on2022-11-21T16:57:03Z
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Date of first publication1982
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Abstract / DescriptionIn den letzten Jahren fand die Familientherapie Eingang in das Arbeitsgebiet der Kinderpsychologen und Kinderpsychiater. Teils wird sie als Alternative eingeführt, teils an eine psychodynamisch orientierte Abklärung angeschlossen. Mißerfolge solcher Kombinationen geben Anlaß zur kritischen Betrachtung: Es soll die Unterscheidung der beiden grundlegenden Therapieansätze nicht durch das Setting - ob Einzelgespräche oder Familiengespräche - sondern durch die unterschiedliche Denkweise der Therapeuten bestimmt werden. Für die Wahl der Methode ist darauf zu achten, in welchem Entwicklungsstadium eine Familie steht. Die meisten in kinderpsychiatrischen und kinderpsychologischen Beratungsstellen Rat suchenden Familien stehen im Stadium der Auseinandersetzung mit der Umwelt bzw. der Klärung ihrer gegenseitigen Beziehung. Aus diesem Grunde ist im Anfangsstadium das familiendynamische Denken vorzuziehen. Dazu kommt der Vorteil der besseren Motivationschance, wenn alle Familienmitglieder in direktem Kontakt mit dem Therapeuten stehen. Fragen der Motivation und der Diagnostik innerhalb des Familiensettings werden diskutiert. In der eigentlichen Therapiephase sollen als Kriterium, ob Familientherapie oder Einzeltherapie angewendet wird, weder die Lokalisierung des Konfliktes (ob intrapsychisch oder interpersonal), noch die Erreichbarkeit der Symptomtrager bzw. das Zusammenleben mit der übrigen Familie, ausschlaggebend sein. Als wesentlichstes Kriterium wird die Stärke der gegenseitigen Resonanz der Familienmitglieder postuliert: eng verstrickte Familien sollten immer als gesamte Familie behandelt werden. Bei klarerer Abgrenzung der einzelnen Familienmitglieder voneinander, insbesondere bei zu geringem, gegenseitigem Engagement, besteht größere Chance im einzeltherapeutischen Vorgehen. Bei notwendig werdendem Wechsel des Therapieansatzes ist es wichtig, der Familie gegenüber klar zu deklarieren, welches der Denkmodelle bzw. welcher der Therapeuten dem andern über- bzw. untergeordnet ist, um eine Konkurrenzierung der zwei "Realitäten" zu vermeiden.de
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Publication statusunknown
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Review statusunknown
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ISSN0032-7034
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Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-29323
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/1553
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.10843
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Language of contentdeu
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Is part ofPraxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. - 31. 1982, 7, S. 253-260
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Keyword(s)Kinderpsychotherapiede
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Keyword(s)Jugendpsychotherapiede
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Keyword(s)Familienbeziehungde
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Keyword(s)Familientherapiede
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Keyword(s)Kinderpsychotherapiede
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Keyword(s)Einzelpsychotherapiede
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Keyword(s)Familienbeziehungende
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Keyword(s)Psychotherapeutische Prozessede
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Keyword(s)Child Psychotherapyen
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Keyword(s)Family Therapyen
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Keyword(s)Individual Psychotherapyen
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Keyword(s)Family Relationsen
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Keyword(s)Psychotherapeutic Processesen
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Dewey Decimal Classification number(s)150
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TitleEinzelpsychotherapie von Kindern und Jugendlichen und Familientherapie: Kombinierbar oder sich ausschließend?de
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DRO typearticle
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Visible tag(s)PsyDok
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Visible tag(s)Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie