Die Klarheit des eigenen Weltbildes als wesentliche und grundsätzliche Voraussetzung therapeutischer Handlungsmöglichkeiten: Eine Erwiderung zu Leistikows "Wechselwirkungsmodell..."
Author(s) / Creator(s)
Hargens, Jürgen
Abstract / Description
Eines der allgemein akzeptierten Ergebnisse kommunikationstheoretischer Untersuchungen ist die Erkenntnis, daß es unmöglich ist, nicht zu kommunizieren (Watzlawick et al. 1974, S. 50 ff.). Keeney (1979) hat Ähnliches für den diagnostischen Prozeß, die Art also, beobachtete Daten zu ordnen, herausgearbeitet und darauf hingewiesen, daß alle Therapeuten in Übereinstimmung mit ihrer Weltsicht, ihrer Epistemologie, diagnostizieren. Ein Therapeut kann eben nicht keine Epistemologie haben. Damit aber ist die Notwendigkeit gegeben, die Voraussetzungen des eigenen Denkens und Handelns zu bestimmen, um Verwirrungen zu vermeiden (vgl. Bateson, 1980). Dies erscheint umso wichtiger in Situationen, in denen es zu einem Paradigmawechsel zu kommen scheint (Guntern 1980), und in der die Vertreter der verschiedenen Modelle - die teilweise unterschiedliche Epistemologien (Weltsichten) vertreten ? darzulegen versuchen, daß es sich entweder gar nicht um einen Paradigmawechsel handelt oder aber sie selbst diesen Wandel bereits dadurch vollzogen haben, indem sie die "neuen Erkenntnisse" in ihre alten Modelle integriert zu haben glauben (Buchholz 1981, Stierlin 1979). Eine solche Vorgehensweise verzichtet leider darauf, zunächst das eigene Weltbild zu präzisieren und bezieht lediglich die neuen Begrifflichkeiten ein, um sich "einem populären Trend" anzuschließen (Haley 1975, S. 3 bzw. 76), und alten Wein in neuen Schlauchen anzupreisen. Auf diese Weise aber wird eine Weiterentwicklung therapeutischer Handlungsmöglichkeiten erschwert und behindert.
Diese Erwiderung ist mein Versuch, einen anderen Weg einzuschlagen. Ich beziehe mich dabei ausdrücklich auf die Arbeit von Leistikow (1981), die in dieser Zeitschrift erschienen ist. Eine Kenntnis dieser Arbeit wird vorausgesetzt, da ich mich ausdrücklich auf sie beziehe. Ohne diese Kenntnis ist ein Verständnis dieser Erwiderung zwar nicht unmöglich, aber erschwert.
Keyword(s)
Psychotherapie Diagnose Prozess Erkenntnistheorie Weltbild Modell Wissenschaft Kritik Psychotherapie Epistemologie Modelle Kinderpsychotherapie Wissenschaftliche Kritik Psychotherapy Epistemology Models Child Psychotherapy Professional CriticismPersistent Identifier
Date of first publication
1983
Publication status
unknown
Review status
unknown
Citation
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32.19832_8_29618.pdf_new.pdfAdobe PDF - 912.05KBMD5: 972616fc663e037ef70828b0c8a9544c
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Author(s) / Creator(s)Hargens, Jürgen
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PsychArchives acquisition timestamp2022-11-22T06:26:22Z
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Made available on2011-11-15
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Made available on2015-12-01T10:32:52Z
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Made available on2022-11-22T06:26:22Z
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Date of first publication1983
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Abstract / DescriptionEines der allgemein akzeptierten Ergebnisse kommunikationstheoretischer Untersuchungen ist die Erkenntnis, daß es unmöglich ist, nicht zu kommunizieren (Watzlawick et al. 1974, S. 50 ff.). Keeney (1979) hat Ähnliches für den diagnostischen Prozeß, die Art also, beobachtete Daten zu ordnen, herausgearbeitet und darauf hingewiesen, daß alle Therapeuten in Übereinstimmung mit ihrer Weltsicht, ihrer Epistemologie, diagnostizieren. Ein Therapeut kann eben nicht keine Epistemologie haben. Damit aber ist die Notwendigkeit gegeben, die Voraussetzungen des eigenen Denkens und Handelns zu bestimmen, um Verwirrungen zu vermeiden (vgl. Bateson, 1980). Dies erscheint umso wichtiger in Situationen, in denen es zu einem Paradigmawechsel zu kommen scheint (Guntern 1980), und in der die Vertreter der verschiedenen Modelle - die teilweise unterschiedliche Epistemologien (Weltsichten) vertreten ? darzulegen versuchen, daß es sich entweder gar nicht um einen Paradigmawechsel handelt oder aber sie selbst diesen Wandel bereits dadurch vollzogen haben, indem sie die "neuen Erkenntnisse" in ihre alten Modelle integriert zu haben glauben (Buchholz 1981, Stierlin 1979). Eine solche Vorgehensweise verzichtet leider darauf, zunächst das eigene Weltbild zu präzisieren und bezieht lediglich die neuen Begrifflichkeiten ein, um sich "einem populären Trend" anzuschließen (Haley 1975, S. 3 bzw. 76), und alten Wein in neuen Schlauchen anzupreisen. Auf diese Weise aber wird eine Weiterentwicklung therapeutischer Handlungsmöglichkeiten erschwert und behindert. Diese Erwiderung ist mein Versuch, einen anderen Weg einzuschlagen. Ich beziehe mich dabei ausdrücklich auf die Arbeit von Leistikow (1981), die in dieser Zeitschrift erschienen ist. Eine Kenntnis dieser Arbeit wird vorausgesetzt, da ich mich ausdrücklich auf sie beziehe. Ohne diese Kenntnis ist ein Verständnis dieser Erwiderung zwar nicht unmöglich, aber erschwert.de
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Publication statusunknown
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Review statusunknown
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ISSN0032-7034
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Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-29618
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/1582
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.11095
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Language of contentdeu
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Is part ofPraxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. - 32. 1983, 2, S. 82-85
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Keyword(s)Psychotherapiede
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Keyword(s)Diagnosede
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Keyword(s)Prozessde
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Keyword(s)Modellde
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Keyword(s)Kinderpsychotherapiede
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Keyword(s)Wissenschaftliche Kritikde
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Keyword(s)Psychotherapyen
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Keyword(s)Epistemologyen
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Keyword(s)Modelsen
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Keyword(s)Child Psychotherapyen
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Keyword(s)Professional Criticismen
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Dewey Decimal Classification number(s)150
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TitleDie Klarheit des eigenen Weltbildes als wesentliche und grundsätzliche Voraussetzung therapeutischer Handlungsmöglichkeiten: Eine Erwiderung zu Leistikows "Wechselwirkungsmodell..."de
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DRO typearticle
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Visible tag(s)PsyDok
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Visible tag(s)Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie