Stärkung elterlicher Kompetenz bei stationärer Therapie von Kindern und Jugendlichen
Author(s) / Creator(s)
Rotthaus, Wilhelm
Abstract / Description
Wenn Eltern ihre Kinder zur stationären Aufnahme bringen, drücken sie damit mehr oder weniger bewußt ihr Scheitern als Eltern und Erzieher aus. Je erfolgreicher die Betreuer auf der Station als Ersatzeltern mit dem Kind umgehen, um so krasser wird die elterliche Inkompetenz deutlich gemacht. Nicht selten entsteht eine ausgeprägte Rivalität zwischen Eltern und Ersatzeltern, die das Kind in einen tiefen Loyalitätskonflikt bringt. Gehorsam gegenüber den Ersatzeltern bedeutet, daß es die eigenen Eltern bloßstellt und schlecht macht. Diese Situation ist für alle Beteiligten belastend und ausgesprochen hinderlich fur die Erreichung des Aufenthaltszieles.
Unseres Erachtens muß vom ersten Elternkontakt an konsequent versucht werden, eine solche Entwicklung zu vermeiden, indem die Verantworlichkeit der sorgeberechtigten Eltern in jeder Phase der therapeutischen Beziehung betont wird. In zunehmendem Maße haben wir gelernt, die Symptomatik des Kindes als Symptom fur die Nicht-Übernahme von Verantwortung in der Familie zu sehen. Das bedeutet umgekehrt: Therapie besteht in Verdeutlichung der elterlichen Verantwortung von der ersten Kontaktaufnahme an und in der Befähigung der Eltern, diese Verantwortung zu übernehmen, anders ausgedrückt: in einer Stärkung der elterlichen Kompetenz. Dies hat notgedrungen äußerst gravierende Auswirkungen auf das Selbstbewußtsein aller am Therapieprozeß Beteiligten.
Keyword(s)
Kinderpsychiatrie Jugendpsychiatrie Psychiatrische Klinik Elternbildung Psychotherapeutischer Prozess Elterntraining Kinderpsychotherapie Psychotherapeutische Prozesse Eltern-Kind-Beziehungen Stationäre Patienten Parent Training Child Psychotherapy Psychotherapeutic Processes Parent Child Relations Hospitalized PatientsPersistent Identifier
Date of first publication
1984
Publication status
unknown
Review status
unknown
Citation
-
33.19843_2_30306.pdf_new.pdfAdobe PDF - 1.38MBMD5: be559463ff9c76588e15f6d72b92e773
-
There are no other versions of this object.
-
Author(s) / Creator(s)Rotthaus, Wilhelm
-
PsychArchives acquisition timestamp2022-11-22T09:20:25Z
-
Made available on2011-11-28
-
Made available on2015-12-01T10:32:56Z
-
Made available on2022-11-22T09:20:25Z
-
Date of first publication1984
-
Abstract / DescriptionWenn Eltern ihre Kinder zur stationären Aufnahme bringen, drücken sie damit mehr oder weniger bewußt ihr Scheitern als Eltern und Erzieher aus. Je erfolgreicher die Betreuer auf der Station als Ersatzeltern mit dem Kind umgehen, um so krasser wird die elterliche Inkompetenz deutlich gemacht. Nicht selten entsteht eine ausgeprägte Rivalität zwischen Eltern und Ersatzeltern, die das Kind in einen tiefen Loyalitätskonflikt bringt. Gehorsam gegenüber den Ersatzeltern bedeutet, daß es die eigenen Eltern bloßstellt und schlecht macht. Diese Situation ist für alle Beteiligten belastend und ausgesprochen hinderlich fur die Erreichung des Aufenthaltszieles. Unseres Erachtens muß vom ersten Elternkontakt an konsequent versucht werden, eine solche Entwicklung zu vermeiden, indem die Verantworlichkeit der sorgeberechtigten Eltern in jeder Phase der therapeutischen Beziehung betont wird. In zunehmendem Maße haben wir gelernt, die Symptomatik des Kindes als Symptom fur die Nicht-Übernahme von Verantwortung in der Familie zu sehen. Das bedeutet umgekehrt: Therapie besteht in Verdeutlichung der elterlichen Verantwortung von der ersten Kontaktaufnahme an und in der Befähigung der Eltern, diese Verantwortung zu übernehmen, anders ausgedrückt: in einer Stärkung der elterlichen Kompetenz. Dies hat notgedrungen äußerst gravierende Auswirkungen auf das Selbstbewußtsein aller am Therapieprozeß Beteiligten.de
-
Publication statusunknown
-
Review statusunknown
-
ISSN0032-7034
-
Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-30306
-
Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/1651
-
Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.11721
-
Language of contentdeu
-
Is part ofPraxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. - 33. 1984, 3, S. 88-94
-
Keyword(s)Kinderpsychiatriede
-
Keyword(s)Jugendpsychiatriede
-
Keyword(s)Psychiatrische Klinikde
-
Keyword(s)Elternbildungde
-
Keyword(s)Psychotherapeutischer Prozessde
-
Keyword(s)Elterntrainingde
-
Keyword(s)Kinderpsychotherapiede
-
Keyword(s)Psychotherapeutische Prozessede
-
Keyword(s)Eltern-Kind-Beziehungende
-
Keyword(s)Stationäre Patientende
-
Keyword(s)Parent Trainingen
-
Keyword(s)Child Psychotherapyen
-
Keyword(s)Psychotherapeutic Processesen
-
Keyword(s)Parent Child Relationsen
-
Keyword(s)Hospitalized Patientsen
-
Dewey Decimal Classification number(s)150
-
TitleStärkung elterlicher Kompetenz bei stationärer Therapie von Kindern und Jugendlichende
-
DRO typearticle
-
Visible tag(s)PsyDok
-
Visible tag(s)Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie