Eine Zwei-System-Theorie der Informationsverarbeitung und ihre Bedeutung für das autistische Syndrom und andere Psychosen
Author(s) / Creator(s)
Hartmann, Hellmut
Rohmann, Ulrich H.
Abstract / Description
Diese Arbeit beschreibt eine neue Theorie der Informationsverarbeitung, nach der jede Information der Außen- oder der Innenwelt immer gleichzeitig parallel in zwei unterschiedlichen Funktionsystemen verarbeitet und im ständigen Wechselspiel der Systeme zu einem gemeinsamen Endergebnis ausgeformt wird. Nach der Theorie verarbeitet das eine System den jeweils neuen das andere den jeweils bekannten Anteil eines gegebenen Informationsmaterials.
Eine Reihe von kognitiven Funktionseigenschaften werden dann jeweils dem einen oder dem anderen System zugeordnet, in Abhängigkeit davon, ob sie für die Verarbeitung von Neuheit oder die Verarbeitung von Bekanntheit geeignet sind.
So werden z B. Affekte dem Neuheits-System zugeordnet, fur die schnelle Bewertung des "ersten Eindrucks". Nach der Zwei-System-Theorie wird das Zusammenspiel der beiden informationsverarbeitenden Systeme durch die sich während der Verarbeitung verändernde "Neuheits-Bekanntheits-Relation" gesteuert. Psychotisches Verhalten und Erleben wird mit der Störung des Zusammenspiels der beiden Systeme begründet. Eine Folge der "Entkopplung der Systeme" können Enthemmungsphänomene beider Systeme sein, die sich auch in extremen Verhaltensweisen und Leistungen zeigen können.
Mit Hilfe einer Reihe von Tests wurden bei acht intelligenten autistischen Kindetn (und entsprechenden Kontroll-Kindern) "Mehrleistungs-Scores" und "Abweichungs- und Defizit-Scores" ermittelt, die beide Gruppen signifikant trennen. Dabei zeigte sich, daß nur der "Neuheit-Gestalt-Zwischenscore" eindeutige Mehrleistungen aufweist, während der "Bekanntheit-Selektion-Zwischenscore" nur geringe Mehrleistungen der autistischen Kinder zeigt.
Obwohl die Zwei-System-Theorie als Meta-Theorie aufzufassen ist, scheint sie auch fur die Ebene einzelner kognitiver Funktionen bei Psychotikern brauchbare Voraussagen zu erlauben.
Keyword(s)
Kind Autismus Kognitive Psychologie Informationsverarbeitung Außenwelt Innenwelt Kognitive Prozesse Autistische Kinder Psychose Informationsverarbeitungsmodell Information Humane Informationsspeicherprozesse Leistung Cognitive Processes Autistic Children Psychosis Information Processing Model Information Human Information Storage AchievementPersistent Identifier
Date of first publication
1984
Publication status
unknown
Review status
unknown
Citation
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33.19847_3_30634.pdf_new.pdfAdobe PDF - 1.48MBMD5: 309b5a18ac9939dcab577d50ecb17f87
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Author(s) / Creator(s)Hartmann, Hellmut
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Author(s) / Creator(s)Rohmann, Ulrich H.
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PsychArchives acquisition timestamp2022-11-22T08:56:21Z
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Made available on2011-11-29
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Made available on2015-12-01T10:32:58Z
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Made available on2022-11-22T08:56:21Z
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Date of first publication1984
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Abstract / DescriptionDiese Arbeit beschreibt eine neue Theorie der Informationsverarbeitung, nach der jede Information der Außen- oder der Innenwelt immer gleichzeitig parallel in zwei unterschiedlichen Funktionsystemen verarbeitet und im ständigen Wechselspiel der Systeme zu einem gemeinsamen Endergebnis ausgeformt wird. Nach der Theorie verarbeitet das eine System den jeweils neuen das andere den jeweils bekannten Anteil eines gegebenen Informationsmaterials. Eine Reihe von kognitiven Funktionseigenschaften werden dann jeweils dem einen oder dem anderen System zugeordnet, in Abhängigkeit davon, ob sie für die Verarbeitung von Neuheit oder die Verarbeitung von Bekanntheit geeignet sind. So werden z B. Affekte dem Neuheits-System zugeordnet, fur die schnelle Bewertung des "ersten Eindrucks". Nach der Zwei-System-Theorie wird das Zusammenspiel der beiden informationsverarbeitenden Systeme durch die sich während der Verarbeitung verändernde "Neuheits-Bekanntheits-Relation" gesteuert. Psychotisches Verhalten und Erleben wird mit der Störung des Zusammenspiels der beiden Systeme begründet. Eine Folge der "Entkopplung der Systeme" können Enthemmungsphänomene beider Systeme sein, die sich auch in extremen Verhaltensweisen und Leistungen zeigen können. Mit Hilfe einer Reihe von Tests wurden bei acht intelligenten autistischen Kindetn (und entsprechenden Kontroll-Kindern) "Mehrleistungs-Scores" und "Abweichungs- und Defizit-Scores" ermittelt, die beide Gruppen signifikant trennen. Dabei zeigte sich, daß nur der "Neuheit-Gestalt-Zwischenscore" eindeutige Mehrleistungen aufweist, während der "Bekanntheit-Selektion-Zwischenscore" nur geringe Mehrleistungen der autistischen Kinder zeigt. Obwohl die Zwei-System-Theorie als Meta-Theorie aufzufassen ist, scheint sie auch fur die Ebene einzelner kognitiver Funktionen bei Psychotikern brauchbare Voraussagen zu erlauben.de
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Publication statusunknown
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Review statusunknown
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ISSN0032-7034
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Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-30634
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/1683
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.11666
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Language of contentdeu
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Is part ofPraxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. - 33. 1984, 7, S. 272-281
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Keyword(s)Kindde
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Keyword(s)Autismusde
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Keyword(s)Kognitive Psychologiede
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Keyword(s)Informationsverarbeitungde
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Keyword(s)Außenweltde
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Keyword(s)Innenweltde
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Keyword(s)Kognitive Prozessede
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Keyword(s)Autistische Kinderde
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Keyword(s)Psychosede
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Keyword(s)Informationsverarbeitungsmodellde
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Keyword(s)Informationde
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Keyword(s)Leistungde
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Keyword(s)Cognitive Processesen
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Keyword(s)Autistic Childrenen
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Keyword(s)Psychosisen
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Keyword(s)Information Processing Modelen
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Keyword(s)Informationen
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Keyword(s)Human Information Storageen
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Keyword(s)Achievementen
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Dewey Decimal Classification number(s)150
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TitleEine Zwei-System-Theorie der Informationsverarbeitung und ihre Bedeutung für das autistische Syndrom und andere Psychosende
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DRO typearticle
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Visible tag(s)PsyDok
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Visible tag(s)Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie