Zur Inanspruchnahme einer regionalen kinderpsychiatrischen Behandlungseinrichtung

Mit einem transaktionalen Forschungsansatz wurden alle aus stationär- psychiatrischer Behandlung in den Jahren 1975-80 entlassenen Kinder und Jugendlichen des Kinderzentrums Aprath (N = 162) hinsichtlich epidemiologischer, sozialpsychatrischer, spezifisch kinder- und jugendpsychiatrischer, demographischer und besonders familialer Hintergrundsvariablen untersucht. Die wesentlichen Behandlungsergebnisse, bezogen auf eine Reihe von Bewährungskriterien, wurden oder werden andernorts veröffentlicht, ebenso relevante Erkenntnisse zur Nachsorge. Der Schwerpunkt der Inanspruchnahme hegt bei einem Durchschnittsalter von etwa 10 Lebensjahren, d. h. dem 3. bis 4. Schuljahr, bei einer Überrepräsentation von Knaben (86%) bei normal verteilter, etwas uber dem Durchschnitt liegender intellektueller Begabung. Wie wesentlich die sozial-psychiatrische Zusammenarbeit fur Kinderpsychiater ist, zeigt die Verteilung der überweisenden Stellen. In mehr als 60% erfolgt die Anregung zu stationären Behandlungen nicht durch Ärzte. Hinsichtlich der familiären Merkmale ergab sich u. a. , daß über 12% der Kinder aus Adoptiv- und Pflegefamilien, zu 16% von alleinerziehenden Elternteilen und 13% aus mißglückten Heimunterbringungen kamen. Diese Variablen wurden den bevölkerungsstatistischen Daten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen gegenübergestellt. Potentiell psychopathogene Familienstrukturen wie Scheidung, Trennung, Stiefeltern, wurden untersucht Auffällig war die Häufigkeit vorstationärer Behandlung in ambulanter (58%) und stationärer Form (50%) als Hinweis auf die Ausprägung der psychischen Störung des Kollektivs.