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"Risikokinder": Zur Bedeutung biologischer und psychosozialer Risiken für die kindliche Entwicklung in den beiden ersten Lebensjahren

Author(s) / Creator(s)

Laucht, Manfred
Esser, Günter
Schmidt, Martin H.
Ihle, Wolfgang
Löffler, Walter
Stöhr, Rosa-Maria
Weindrich, Diana
Weinel, Hiltrud

Abstract / Description

In einer prospektiven Längsschnittstudie wird die Entwicklung von N = 362 Kindern (darunter 210 Hochrisikokinder) in vier Erhebungswellen (T1-T4) von der Geburt bis ins Schulalter mit einem umfangreichen Instrumentarium untersucht. Ziele der Studie sind die Beschreibung der Entwicklungsverläufe von Kindern mit biologischer und psychosozialer Risikobelastung, die Suche nach frühen Prädiktoren für Störungen der Entwicklung und ihre Bewältigung sowie die Analyse der Prozesse und Mechanismen, die differentiellen Entwicklungsverläufen zugrunde liegen. Die vorliegenden Ergebnisse der Erhebungswellen Tl und T2 zeigen, daß der Verlauf der frühen Entwicklung von drei Monaten nach zwei Jahren noch großen Schwankungen unterworfen ist. Je nach Entwicklungsbereich remittieren bis zu 3/4 der im frühen Säuglingsalter bestehenden Entwicklungsstörungen, während bei bis zu 1/5 der Kinder im Alter von 2 Jahren neue Störungen auftreten. Sowohl biologische als auch psychosoziale Risiken haben deutliche negative Auswirkungen auf den Entwicklungsverlauf. Während sich biologische Risiken primär in Beeinträchtigungen motorischer Funktionen bemerkbar machen, schlägt sich der Einfluß psychosozialer Risiken stärker in der kognitiven und sozialemotionalen Entwicklung nieder. Dabei ändert sich die relative Bedeutung der Risikofaktoren im Verlauf der Entwicklung: Während biologische Risiken allgemein an Bedeutung verlieren, wächst im Gegenzug der Einfluß psychosozialer Risiken. Einzelne Risikofaktoren mit besonders ungünstiger Entwicklungsprognose unter den biologischen Risiken sind sehr niedriges Geburtsgewicht und neonatale Krampfanfälle. Unter den psychosozialen Risiken ergeben sich Konstellationen ungünstiger familiärer Lebensumstände, die durch Merkmale wie niedriges Bildungsniveau, Herkunft aus zerrütteten familiären Verhältnissen, psychische Auffälligkeiten der Eltern und chronische Schwierigkeiten gekennzeichnet sind.

Keyword(s)

Kind Jugend Entwicklung Risikogruppe Psychosoziale Belastung Entwicklungsstörung Längsschnittuntersuchung Risikogruppe Entwicklung im Säuglings- und Kleinkindalter Geburtskomplikationen Verhaltensprobleme Kinderpsychopathologie Krankheitsverlauf At Risk Populations Infant Development Obstetrical Complications Behavior Problems Child Psychopathology Disease Course Personality Traits

Persistent Identifier

Date of first publication

1992

Publication status

unknown

Review status

unknown

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Laucht, Manfred
  • Author(s) / Creator(s)
    Esser, Günter
  • Author(s) / Creator(s)
    Schmidt, Martin H.
  • Author(s) / Creator(s)
    Ihle, Wolfgang
  • Author(s) / Creator(s)
    Löffler, Walter
  • Author(s) / Creator(s)
    Stöhr, Rosa-Maria
  • Author(s) / Creator(s)
    Weindrich, Diana
  • Author(s) / Creator(s)
    Weinel, Hiltrud
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-17T12:24:21Z
  • Made available on
    2012-06-11
  • Made available on
    2015-12-01T10:33:17Z
  • Made available on
    2022-11-17T12:24:21Z
  • Date of first publication
    1992
  • Abstract / Description
    In einer prospektiven Längsschnittstudie wird die Entwicklung von N = 362 Kindern (darunter 210 Hochrisikokinder) in vier Erhebungswellen (T1-T4) von der Geburt bis ins Schulalter mit einem umfangreichen Instrumentarium untersucht. Ziele der Studie sind die Beschreibung der Entwicklungsverläufe von Kindern mit biologischer und psychosozialer Risikobelastung, die Suche nach frühen Prädiktoren für Störungen der Entwicklung und ihre Bewältigung sowie die Analyse der Prozesse und Mechanismen, die differentiellen Entwicklungsverläufen zugrunde liegen. Die vorliegenden Ergebnisse der Erhebungswellen Tl und T2 zeigen, daß der Verlauf der frühen Entwicklung von drei Monaten nach zwei Jahren noch großen Schwankungen unterworfen ist. Je nach Entwicklungsbereich remittieren bis zu 3/4 der im frühen Säuglingsalter bestehenden Entwicklungsstörungen, während bei bis zu 1/5 der Kinder im Alter von 2 Jahren neue Störungen auftreten. Sowohl biologische als auch psychosoziale Risiken haben deutliche negative Auswirkungen auf den Entwicklungsverlauf. Während sich biologische Risiken primär in Beeinträchtigungen motorischer Funktionen bemerkbar machen, schlägt sich der Einfluß psychosozialer Risiken stärker in der kognitiven und sozialemotionalen Entwicklung nieder. Dabei ändert sich die relative Bedeutung der Risikofaktoren im Verlauf der Entwicklung: Während biologische Risiken allgemein an Bedeutung verlieren, wächst im Gegenzug der Einfluß psychosozialer Risiken. Einzelne Risikofaktoren mit besonders ungünstiger Entwicklungsprognose unter den biologischen Risiken sind sehr niedriges Geburtsgewicht und neonatale Krampfanfälle. Unter den psychosozialen Risiken ergeben sich Konstellationen ungünstiger familiärer Lebensumstände, die durch Merkmale wie niedriges Bildungsniveau, Herkunft aus zerrütteten familiären Verhältnissen, psychische Auffälligkeiten der Eltern und chronische Schwierigkeiten gekennzeichnet sind.
    de
  • Publication status
    unknown
  • Review status
    unknown
  • ISSN
    0032-7034
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-35773
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/1963
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.9493
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. - 41.1992, 8, S. 275-285
  • Keyword(s)
    Kind
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    Jugend
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    Entwicklung
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    Disease Course
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    Personality Traits
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  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    "Risikokinder": Zur Bedeutung biologischer und psychosozialer Risiken für die kindliche Entwicklung in den beiden ersten Lebensjahren
    de
  • DRO type
    article
  • Visible tag(s)
    PsyDok
  • Visible tag(s)
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie