Article

Horror- und Gewaltvideokonsum bei JugendlichenEine Untersuchung von Sprachproben von Videokonsumenten mit der Gottschalk-Gleser-Sprachinhaltsanalyse

Author(s) / Creator(s)

Hopf, Hans
Weiß, Rudolf H.

Abstract / Description

An verschiedenen württembergischen Schulen wurden 1990 Schülerinnen und Schüler zu ihrem Fernseh- und Video-Konsum befragt. Es zeigte sich, daß ein hoher Prozentsatz von überwiegend männlichen Schülern an Haupt- und Sonderschulen exzessiv und regelmäßig indizierte und beschlagnahmte Filme mit Horror- und Gewaltdarstellungen konsumierte. Im Anschluß an die Untersuchung mit Fragebogen und verschiedenen Persönlichkeitstests wurden bei 51 Probanden Tonbandprotokolle mit Sprachproben erhoben. 5 Protokolle mußten für die weitere Untersuchung ausgeschlossen werden, weil die Wortzahl unter 70 lag. Die transskribierten und anonymisierten Protokolle wurden mit der Gottschalk-Gleser-Sprachinhaltsanalyse untersucht, dabei wurden zwei Gruppen von sogenannten Wenigsehern (n = 22) mit Vielsehern (n = 24) miteinander verglichen. Von den Vielsehern wurde signifikant häufiger von Filminhalten berichtet, was vermutlich bedeutet, daß ihre Phantasien starker eingeschränkt und weniger produktiv sind. Die Gruppe der Vielseher zeigte zudem signifikant höhere Scores bei "Todesangst" und "Schuldangst". Bei den aggressiven Affekten waren die Scores bei "Allgemeiner Offener Aggressivität", "Allgemeiner Verdeckter Aggressivität" und "Ambivalenter Aggressivität" ebenfalls signifikant erhöht. Wahrscheinlich befanden sich in der Gruppe der Vielseher mehr Probanden mit Störungen im Beziehungsbereich, mit Borderline-Risiken, dissozialen Persönlichkeitsmerkmalen und Problemen bei der Aggressivitätsbewältigung als bei den Wenigsehern. Erstere zeigen darum einerseits eine höhere Affinität zum Betrachten solcher Filme, gleichzeitig finden jedoch unbewußte und bewußte Lernprozesse statt, welche zu weiteren aggressiven Phantasien (und möglicherweise auch zu Handlungen) stimulieren.

Keyword(s)

Gewalt Fernsehwirkung Inhaltsanalyse Todesangst Angst Aggression Persönlichkeitsstörung Gewalt Fernsehverhalten Videoaufzeichnungen Inhaltsanalyse Todesangst Angst Schuldgefühl Aggressivität Aggressionsverhalten Violence Television Viewing Videotapes; Content Analysis Death Anxiety Anxiety Guilt Aggressive Behavior Personality Disorder

Persistent Identifier

Date of first publication

1996

Publication status

unknown

Review status

unknown

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Hopf, Hans
  • Author(s) / Creator(s)
    Weiß, Rudolf H.
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-17T12:29:26Z
  • Made available on
    2012-10-01
  • Made available on
    2015-12-01T10:33:33Z
  • Made available on
    2022-11-17T12:29:26Z
  • Date of first publication
    1996
  • Abstract / Description
    An verschiedenen württembergischen Schulen wurden 1990 Schülerinnen und Schüler zu ihrem Fernseh- und Video-Konsum befragt. Es zeigte sich, daß ein hoher Prozentsatz von überwiegend männlichen Schülern an Haupt- und Sonderschulen exzessiv und regelmäßig indizierte und beschlagnahmte Filme mit Horror- und Gewaltdarstellungen konsumierte. Im Anschluß an die Untersuchung mit Fragebogen und verschiedenen Persönlichkeitstests wurden bei 51 Probanden Tonbandprotokolle mit Sprachproben erhoben. 5 Protokolle mußten für die weitere Untersuchung ausgeschlossen werden, weil die Wortzahl unter 70 lag. Die transskribierten und anonymisierten Protokolle wurden mit der Gottschalk-Gleser-Sprachinhaltsanalyse untersucht, dabei wurden zwei Gruppen von sogenannten Wenigsehern (n = 22) mit Vielsehern (n = 24) miteinander verglichen. Von den Vielsehern wurde signifikant häufiger von Filminhalten berichtet, was vermutlich bedeutet, daß ihre Phantasien starker eingeschränkt und weniger produktiv sind. Die Gruppe der Vielseher zeigte zudem signifikant höhere Scores bei "Todesangst" und "Schuldangst". Bei den aggressiven Affekten waren die Scores bei "Allgemeiner Offener Aggressivität", "Allgemeiner Verdeckter Aggressivität" und "Ambivalenter Aggressivität" ebenfalls signifikant erhöht. Wahrscheinlich befanden sich in der Gruppe der Vielseher mehr Probanden mit Störungen im Beziehungsbereich, mit Borderline-Risiken, dissozialen Persönlichkeitsmerkmalen und Problemen bei der Aggressivitätsbewältigung als bei den Wenigsehern. Erstere zeigen darum einerseits eine höhere Affinität zum Betrachten solcher Filme, gleichzeitig finden jedoch unbewußte und bewußte Lernprozesse statt, welche zu weiteren aggressiven Phantasien (und möglicherweise auch zu Handlungen) stimulieren.
    de
  • Publication status
    unknown
  • Review status
    unknown
  • ISSN
    0032-7034
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-39069
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/2216
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.9743
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. - 45.1996, 5, S. 179-185
  • Keyword(s)
    Gewalt
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    Fernsehwirkung
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    Aggressive Behavior
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    Personality Disorder
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  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Horror- und Gewaltvideokonsum bei JugendlichenEine Untersuchung von Sprachproben von Videokonsumenten mit der Gottschalk-Gleser-Sprachinhaltsanalyse
    de
  • DRO type
    article
  • Visible tag(s)
    PsyDok
  • Visible tag(s)
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie