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Author(s) / Creator(s)

N.N.

Abstract / Description

Das Phänomen des aggressiven Verhaltens und der Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen hat eine hohe Medienpopularität erreicht. Gefühle der Besorgnis sind in allen gesellschaftlichen Gruppen anzutreffen. Die öffentlich geführte Diskussion über Gewalt - zum Beispiel an Deutschlands Schulen - und deren behauptete Zunahme in den letzten Jahren ist dabei nicht frei von Verzerrungen. Mit "Skandalisierungs-Falle" charakterisiert Heitmeyer (1995, S.426)1 die Überzeichnung der Darstellung der Gewalt in der Bundesrepublik. Die Debatte über gewalttätige Jugendliche übertreibe das Problem. Gewalt werde mediengerecht zum Skandal aufbereitet. Eine "Bagatellisierungs-Falle" sieht Heitmeyer in der Aussage, daß das Thema der Kinder- und Jugendgewalt kein neues sondern ein altes Thema sei und die Bereitschaft, im Jugendlichenalter Grenzen auszutesten und dabei auch Gewalt auszuüben, ein bekanntes, historisch schon immer zu beobachtendes Merkmal der Jugendkulturen sei. Heitmeyer spricht insofern konsequent nicht von der "Bagatellisierungs-Falle" sondern von der "Normalisierungs-Falle", weil die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen zur Alltagsrealität "normiert" wird. Gefährlich wird eine solche "Normierung" dann, wenn aggressives Verhalten in dieser Altersstufe als normal-aggressiv attribuiert wird und infolgedessen ein aktives, eingreifendes Handeln überflüssig scheinen läßt. Um nicht in die eine oder andere Falle zu treten, tut eine wissenschaftliche Auseinandersetzung also not, und zwar nicht nur über die Häufigkeiten der Gewaltphänomene in unterschiedlichen Bereichen und deren Erscheinungsformen, sondern vor allem auch über wissenschaftlich erarbeitete und fundierte Möglichkeiten der Intervention und Prävention.

Keyword(s)

Jugendkriminalität Übertreibung Understatement Intervention Prävention Jugendkriminalität Übertreibung Understatement Intervention Prävention juvenile delinquency exaggeration understatement intervention prevention

Persistent Identifier

Date of first publication

1997

Publication status

unknown

Review status

unknown

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    N.N.
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-17T12:35:50Z
  • Made available on
    2012-10-16
  • Made available on
    2015-12-01T10:33:36Z
  • Made available on
    2022-11-17T12:35:50Z
  • Date of first publication
    1997
  • Abstract / Description
    Das Phänomen des aggressiven Verhaltens und der Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen hat eine hohe Medienpopularität erreicht. Gefühle der Besorgnis sind in allen gesellschaftlichen Gruppen anzutreffen. Die öffentlich geführte Diskussion über Gewalt - zum Beispiel an Deutschlands Schulen - und deren behauptete Zunahme in den letzten Jahren ist dabei nicht frei von Verzerrungen. Mit "Skandalisierungs-Falle" charakterisiert Heitmeyer (1995, S.426)1 die Überzeichnung der Darstellung der Gewalt in der Bundesrepublik. Die Debatte über gewalttätige Jugendliche übertreibe das Problem. Gewalt werde mediengerecht zum Skandal aufbereitet. Eine "Bagatellisierungs-Falle" sieht Heitmeyer in der Aussage, daß das Thema der Kinder- und Jugendgewalt kein neues sondern ein altes Thema sei und die Bereitschaft, im Jugendlichenalter Grenzen auszutesten und dabei auch Gewalt auszuüben, ein bekanntes, historisch schon immer zu beobachtendes Merkmal der Jugendkulturen sei. Heitmeyer spricht insofern konsequent nicht von der "Bagatellisierungs-Falle" sondern von der "Normalisierungs-Falle", weil die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen zur Alltagsrealität "normiert" wird. Gefährlich wird eine solche "Normierung" dann, wenn aggressives Verhalten in dieser Altersstufe als normal-aggressiv attribuiert wird und infolgedessen ein aktives, eingreifendes Handeln überflüssig scheinen läßt. Um nicht in die eine oder andere Falle zu treten, tut eine wissenschaftliche Auseinandersetzung also not, und zwar nicht nur über die Häufigkeiten der Gewaltphänomene in unterschiedlichen Bereichen und deren Erscheinungsformen, sondern vor allem auch über wissenschaftlich erarbeitete und fundierte Möglichkeiten der Intervention und Prävention.
    de
  • Publication status
    unknown
  • Review status
    unknown
  • ISSN
    0032-7034
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-39654
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/2257
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.9931
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. - 46.1997, 3, S. 141-142
  • Keyword(s)
    Jugendkriminalität
    de
  • Keyword(s)
    Übertreibung
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    Understatement
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  • Keyword(s)
    prevention
    en
  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Editoral
    de
  • DRO type
    article
  • Visible tag(s)
    PsyDok
  • Visible tag(s)
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie