Ressourcenorientierte Untersuchung erwachsener Kinder aus alkoholismusbelasteten Familien
Author(s) / Creator(s)
Hein, Anne
Abstract / Description
Allzu oft begegnet man defizitorientierten Untersuchungen, deren Ergebnisse Störungsbilder im sozialen und psychischen Bereich beschreiben, und die erwachsene Kinder alkoholismusbelasteter Elternteile als auffällige und gefährdete Gruppe deklarieren. Die klinische Literatur schließt häufig von auffälligen Kindern jener Familien auf die übrigen Zugehörigen dieser
Personengruppe. Die Möglichkeit einer weitgehend gesunden psychischen
Entwicklung wird dort zu wenig in Betracht gezogen.
Die folgenden Ausführungen wollen die vorhandene Problematik weniger
herunterspielen oder leugnen, als vielmehr eine positivere Sichtweise der
thematisierten Personengruppe in die Diskussion einbringen: Es ist zu
untersuchen, ob die in der Forschung vermehrt als belastet beschriebenen
erwachsenen Kinder von alkoholabhängigen Elternteilen in der Tat so
defizitbelastet sind, oder ob nicht vielmehr eine größere Bandbreite des
Verhaltens und Erlebens besteht. Außerdem wird die Hypothese aufgestellt, dass
diese Kinder besondere Kompetenzen aufweisen können und dass auf der einen
Seite bei diesen Menschen in der Kindheit Probleme und Auffälligkeiten
vorhanden waren, diese aber auf der anderen Seite im Erwachsenenalter zu
Kompetenzen modifiziert werden konnten. Die Bearbeitung des Themas vollzieht sich anhand des folgenden Aufbaus der Arbeit:
Das erste Kapitel befasst sich mit der Familienstruktur, die sich bei
Alkoholabhängigkeit eines Elternteils oder beider Eltern ergibt. Dazu wird der
Krankheitsbegriff der Alkoholabhängigkeit untersucht, der daraufhin auf die
Situation innerhalb der Familie bezogen wird. Dabei wird insbesondere die
Partnersituation des nichtabhängigen Elternteils und der Begriff der Co-
Abhängigkeit in den Fokus gestellt. Schließlich wird erschlossen, wie sich
Alkoholsucht auf das Stressverhalten der Gesamtfamilie auswirkt.
Die so gewonnenen Erkenntnisse führen im zweiten Kapitel zur expliziten
Beschäftigung mit dem Thema "Kinder aus alkoholismusbelasteten Familien". Dort
werden zunächst Symptome und Risikofaktoren beleuchtet, bevor in Anlehnung
an die Stressbewältigung auch Resilienzen und Schutzfaktoren dieser Kinder
geprüft werden. Darauf aufbauend werden die Familienatmosphäre und
Kommunikationsstrukturen in Suchtfamilien erörtert, bevor das Augenmerk auf
Bewältigungsstrategien gerichtet wird: An dieser Stelle wird besonders die
Identitätsentwicklung und die Übernahme bestimmter Rollen diskutiert. Daran
knüpft die Beschäftigung mit dem Thema der Geschwister in alkoholismusbelasteten Familien an, welche ebenfalls auf besonders Rollenmuster und weiter auf das Konkurrenzverhalten und die Geschwisterabfolge abzielt. Schließlich wird die entscheidende Frage erörtert, ob erwachsene Kinder von Alkoholikern eher als kompetent oder eher als defizitär zu betrachten sind. Mit dem dritten Kapitel beginnt der Praxisteil der Arbeit, hier wird eine von KLEIN & ZOBEL durchgeführte Modellstudie über erwachsene Kinder aus alkoholismusbelasteten Familie erläutert und eine Re-Analyse des dort erhobenen Datenmaterials durchgeführt und interpretiert. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den eigens durchgeführten Interviews mit erwachsenen Kindern alkoholismusbelasteter Familien. Zunächst wird das Untersuchungsdesign beschrieben, bevor die gewonnenen Ergebnisse dargestellt und interpretiert werden.
Das fünfte Kapitel fasst die gesamten Ausführungen zusammen und diskutiert die
Konsequenzen der Untersuchungsergebnisse. Im Anhang befinden sich alle zur Durchführung und Auswertung der Interviews relevanten Arbeitsmaterialien sowie drei exemplarische Interviews. Die Komplexität des bearbeiteten Themas führt dazu, dass einige Themen bewusst kürzer gehalten werden als andere und damit ein persönlicher Schwerpunkt gesetzt wird. Die angeführten Interpretationen und entwickelten Schlussfolgerungen sind bemüht, die Individualität jedes Menschen zu berücksichtigen.
Keyword(s)
Alkoholmissbrauch Alkoholismus Eltern Kind Alkoholismusbelastete Familie Kinder alkoholabhängier ElternPersistent Identifier
Date of first publication
2001
Citation
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AHein.pdfAdobe PDF - 1.36MBMD5: 24e4fccfe2edbeb0e2f78a55b725a56d
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There are no other versions of this object.
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Author(s) / Creator(s)Hein, Anne
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PsychArchives acquisition timestamp2022-11-17T10:28:09Z
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Made available on2005-08-05
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Made available on2015-12-01T10:30:08Z
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Made available on2022-11-17T10:28:09Z
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Date of first publication2001
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Abstract / DescriptionAllzu oft begegnet man defizitorientierten Untersuchungen, deren Ergebnisse Störungsbilder im sozialen und psychischen Bereich beschreiben, und die erwachsene Kinder alkoholismusbelasteter Elternteile als auffällige und gefährdete Gruppe deklarieren. Die klinische Literatur schließt häufig von auffälligen Kindern jener Familien auf die übrigen Zugehörigen dieser Personengruppe. Die Möglichkeit einer weitgehend gesunden psychischen Entwicklung wird dort zu wenig in Betracht gezogen. Die folgenden Ausführungen wollen die vorhandene Problematik weniger herunterspielen oder leugnen, als vielmehr eine positivere Sichtweise der thematisierten Personengruppe in die Diskussion einbringen: Es ist zu untersuchen, ob die in der Forschung vermehrt als belastet beschriebenen erwachsenen Kinder von alkoholabhängigen Elternteilen in der Tat so defizitbelastet sind, oder ob nicht vielmehr eine größere Bandbreite des Verhaltens und Erlebens besteht. Außerdem wird die Hypothese aufgestellt, dass diese Kinder besondere Kompetenzen aufweisen können und dass auf der einen Seite bei diesen Menschen in der Kindheit Probleme und Auffälligkeiten vorhanden waren, diese aber auf der anderen Seite im Erwachsenenalter zu Kompetenzen modifiziert werden konnten. Die Bearbeitung des Themas vollzieht sich anhand des folgenden Aufbaus der Arbeit: Das erste Kapitel befasst sich mit der Familienstruktur, die sich bei Alkoholabhängigkeit eines Elternteils oder beider Eltern ergibt. Dazu wird der Krankheitsbegriff der Alkoholabhängigkeit untersucht, der daraufhin auf die Situation innerhalb der Familie bezogen wird. Dabei wird insbesondere die Partnersituation des nichtabhängigen Elternteils und der Begriff der Co- Abhängigkeit in den Fokus gestellt. Schließlich wird erschlossen, wie sich Alkoholsucht auf das Stressverhalten der Gesamtfamilie auswirkt. Die so gewonnenen Erkenntnisse führen im zweiten Kapitel zur expliziten Beschäftigung mit dem Thema "Kinder aus alkoholismusbelasteten Familien". Dort werden zunächst Symptome und Risikofaktoren beleuchtet, bevor in Anlehnung an die Stressbewältigung auch Resilienzen und Schutzfaktoren dieser Kinder geprüft werden. Darauf aufbauend werden die Familienatmosphäre und Kommunikationsstrukturen in Suchtfamilien erörtert, bevor das Augenmerk auf Bewältigungsstrategien gerichtet wird: An dieser Stelle wird besonders die Identitätsentwicklung und die Übernahme bestimmter Rollen diskutiert. Daran knüpft die Beschäftigung mit dem Thema der Geschwister in alkoholismusbelasteten Familien an, welche ebenfalls auf besonders Rollenmuster und weiter auf das Konkurrenzverhalten und die Geschwisterabfolge abzielt. Schließlich wird die entscheidende Frage erörtert, ob erwachsene Kinder von Alkoholikern eher als kompetent oder eher als defizitär zu betrachten sind. Mit dem dritten Kapitel beginnt der Praxisteil der Arbeit, hier wird eine von KLEIN & ZOBEL durchgeführte Modellstudie über erwachsene Kinder aus alkoholismusbelasteten Familie erläutert und eine Re-Analyse des dort erhobenen Datenmaterials durchgeführt und interpretiert. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den eigens durchgeführten Interviews mit erwachsenen Kindern alkoholismusbelasteter Familien. Zunächst wird das Untersuchungsdesign beschrieben, bevor die gewonnenen Ergebnisse dargestellt und interpretiert werden. Das fünfte Kapitel fasst die gesamten Ausführungen zusammen und diskutiert die Konsequenzen der Untersuchungsergebnisse. Im Anhang befinden sich alle zur Durchführung und Auswertung der Interviews relevanten Arbeitsmaterialien sowie drei exemplarische Interviews. Die Komplexität des bearbeiteten Themas führt dazu, dass einige Themen bewusst kürzer gehalten werden als andere und damit ein persönlicher Schwerpunkt gesetzt wird. Die angeführten Interpretationen und entwickelten Schlussfolgerungen sind bemüht, die Individualität jedes Menschen zu berücksichtigen.de
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Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-5232
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/238
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.8520
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Language of contentdeu
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Is part ofhttp://www.addiction.de/index2.htm
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Keyword(s)Alkoholmissbrauchde
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Keyword(s)Alkoholismusde
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Keyword(s)Elternde
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Keyword(s)Kindde
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Keyword(s)Alkoholismusbelastete Familiede
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Keyword(s)Kinder alkoholabhängier Elternde
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Dewey Decimal Classification number(s)150
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TitleRessourcenorientierte Untersuchung erwachsener Kinder aus alkoholismusbelasteten Familiende
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DRO typemasterThesis
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Visible tag(s)PsyDok
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Visible tag(s)Kompetenzplattform Suchtforschung an der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen