Thesis (Master)

Epidemiologie des Substanzkonsums bei Jugendlichen: Eine Analyse unter Stadt-Land-Perspektive

Author(s) / Creator(s)

Metzler, Claudia

Abstract / Description

Die vorliegende Arbeit untersucht den Substanzkonsum bei Jugendlichen. Der Fokus der Analyse liegt auf der Berücksichtigung der Stadt-Land-Perspektive. Laut dem Endbericht über "Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2001" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist gerade im Bereich des Alkoholkonsums sowohl die Konsumhäufigkeit als auch die Konsummenge in den letzten zwanzig Jahren rückläufig (BZgA, 2001). Im Vergleich mit den Ergebnissen der Studien 1993 und 1997 lassen sich die Ergebnisse aus 2001 weiter differenzieren. So wird vor allem unter den älteren männlichen Jugendlichen zwischen 18 und 25 Jahren weniger Alkohol getrunken, die Zahlen bei den 12- bis 17-Jährigen scheinen eher zu stagnieren (BZgA, 2001). Die Ergebnisse dieser Studie werfen bezüglich des Substanzkonsums in ländlichen Gegenden einige Fragen auf. Sie decken sich keineswegs mit Beobachtungen und Berichten der lokalen Presse. Gerade nach den Wochenenden bzw. großen Festen und in den Ferien häufen sich die Presseberichte über tragische Unfälle im Zusammenhang mit exzessivem Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In der Berichterstattung ist inzwischen von 12- und 13-Jährigen die Rede, die wegen übermäßigem Alkoholkonsum sowie dem Konsum von illegalen psychoaktiven Substanzen auffällig werden. Nach den Karnevalstagen im Februar 2002 berichtete der Kölner Stadtanzeiger im Lokalteil für die Region Eifel von vorher nie aufgetretenen Problemen. Die Notärzte und Rettungsdienste des Kreises Euskirchen lieferten zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene ab 14 Jahren wegen starker Alkoholintoxikation ins Krankenhaus ein. Die Jugendlichen mussten zur Ausnüchterung auf der Kinderstation untergebracht werden (Kölner Stadtanzeiger, 2002). Abbildung 1-1 Flaschenkind im Karneval (KRAMP, 2002) In der US-amerikanischen Forschung wurde im Jahr 2000 eine Studie mit dem Titel "No Place to Hide: Substance Abuse in Mid-Size Cities and Rural America" veröffentlicht. Diese Untersuchung zum Missbrauch von legalen und illegalen Substanzen differenziert in ihren Ergebnissen zwischen Großstadt-, Kleinstadt- und Landbevölkerung. Die Forscher fanden heraus, dass es vor allen Dingen bei den Konsummengen sowohl bei legalen als auch illegalen Substanzen große regionale Unterschiede gibt. Gerade in den ländlichen Regionen liegt danach der Substanzkonsum höher als in den städtischen Gebieten (CASA, 2000). In den großen repräsentativen Jugendstudien deutscher Forschungsinstitute legte man bezüglich des Substanzkonsums bisher Wert auf die geschlechtsspezifische Differenzierung und die Unterscheidung von west- und ostdeutschen Jugendlichen. Eine repräsentative Studie für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland, die dagegen nach Stadt- und Land-Jugendlichen unterscheidet, gibt es nicht. Dabei ist die Unterschiedlichkeit der Lebenswelten und deren Auswirkung auf jegliche Art von Konsum offensichtlich. Die vorliegende Diplomarbeit ist als ein Versuch zu verstehen, den Ge- und Missbrauch psychotroper Substanzen von Jugendlichen für zwei regional unterschiedliche Gebiete der BRD unter Stadt-Land-Perspektive aufzuschlüsseln. In dem ersten Teil dieser Diplomarbeit wird das theoretische Hintergrundwissen vermittelt, das zum Verstehen der anschließenden empirischen Untersuchung sowie zum Nachvollziehen der Auswertung und Interpretation wichtig ist. Dieser theoretische Teil hat vier Schwerpunkte: 1. Zunächst wird die Lebens- und Entwicklungsphase des Jugendalters und das darin eine Rolle spielende Experimentieren mit legalen und illegalen psychotropen Substanzen beleuchtet. 2. Danach werden diagnostische Kriterien zur Erkennung von Substanzstörungen sowie einzelne Substanzen, ihre Wirkung und deren Folgen erläutert. 3. Anschließend wird die Ätiologie zum missbräuchlichem Konsum psychotroper Substanzen im Jugendalter ausführlich dargestellt. Insbesondere werden Schutz- und Risikofaktoren sowie verschiedene theoretische Erklärungsmodelle zur Entstehung von missbräuchlichem Konsum und Substanzabhängigkeit zusammengetragen und erklärt. 4. Im Anschluss daran wird ein Einblick in den aktuellen Stand der Forschung zum Thema Substanzkonsum bei Jugendlichen gegeben. Dies wird an der bereits genannten Erhebung "Drogenaffinitätsstudie 2001" der BZgA sowie der amerikanischen Studie "No Place to Hide" dargestellt. Im empirischen Teil dieser Arbeit liegt der Fokus auf den regionalen Unterschieden der Epidemiologie des Substanzkonsums bei Jugendlichen. Insgesamt wurden 207 Schülerinnen und Schüler vom siebten bis zum zehnten Schuljahr einer Realschule in Köln und einer Realschule in der Eifel befragt. Als Vergleichs- und Kontrollstudie dient hierbei die Drogenaffinitätsstudie 2001, deren Erhebungsinstrument zur Erstellung des verwendeten Fragebogens genutzt wurde. Abschließend werden die Ergebnisse dieser Untersuchung und deren mögliche Konsequenzen für die Praxis diskutiert und interpretiert. Dabei soll ein Ausblick auf die anstehenden Aufgaben in der präventiven Jugendarbeit, mit dem Schwerpunkt der sekundären Prävention, gegeben werden.

Keyword(s)

Drogenkonsum Jugend Jugend Drogenkonsum Sucht Youth Drug abuse Drug therapy

Persistent Identifier

Date of first publication

2003

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Metzler, Claudia
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-17T10:28:19Z
  • Made available on
    2005-08-05
  • Made available on
    2015-12-01T10:30:09Z
  • Made available on
    2022-11-17T10:28:19Z
  • Date of first publication
    2003
  • Abstract / Description
    Die vorliegende Arbeit untersucht den Substanzkonsum bei Jugendlichen. Der Fokus der Analyse liegt auf der Berücksichtigung der Stadt-Land-Perspektive. Laut dem Endbericht über "Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2001" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist gerade im Bereich des Alkoholkonsums sowohl die Konsumhäufigkeit als auch die Konsummenge in den letzten zwanzig Jahren rückläufig (BZgA, 2001). Im Vergleich mit den Ergebnissen der Studien 1993 und 1997 lassen sich die Ergebnisse aus 2001 weiter differenzieren. So wird vor allem unter den älteren männlichen Jugendlichen zwischen 18 und 25 Jahren weniger Alkohol getrunken, die Zahlen bei den 12- bis 17-Jährigen scheinen eher zu stagnieren (BZgA, 2001). Die Ergebnisse dieser Studie werfen bezüglich des Substanzkonsums in ländlichen Gegenden einige Fragen auf. Sie decken sich keineswegs mit Beobachtungen und Berichten der lokalen Presse. Gerade nach den Wochenenden bzw. großen Festen und in den Ferien häufen sich die Presseberichte über tragische Unfälle im Zusammenhang mit exzessivem Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In der Berichterstattung ist inzwischen von 12- und 13-Jährigen die Rede, die wegen übermäßigem Alkoholkonsum sowie dem Konsum von illegalen psychoaktiven Substanzen auffällig werden. Nach den Karnevalstagen im Februar 2002 berichtete der Kölner Stadtanzeiger im Lokalteil für die Region Eifel von vorher nie aufgetretenen Problemen. Die Notärzte und Rettungsdienste des Kreises Euskirchen lieferten zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene ab 14 Jahren wegen starker Alkoholintoxikation ins Krankenhaus ein. Die Jugendlichen mussten zur Ausnüchterung auf der Kinderstation untergebracht werden (Kölner Stadtanzeiger, 2002). Abbildung 1-1 Flaschenkind im Karneval (KRAMP, 2002) In der US-amerikanischen Forschung wurde im Jahr 2000 eine Studie mit dem Titel "No Place to Hide: Substance Abuse in Mid-Size Cities and Rural America" veröffentlicht. Diese Untersuchung zum Missbrauch von legalen und illegalen Substanzen differenziert in ihren Ergebnissen zwischen Großstadt-, Kleinstadt- und Landbevölkerung. Die Forscher fanden heraus, dass es vor allen Dingen bei den Konsummengen sowohl bei legalen als auch illegalen Substanzen große regionale Unterschiede gibt. Gerade in den ländlichen Regionen liegt danach der Substanzkonsum höher als in den städtischen Gebieten (CASA, 2000). In den großen repräsentativen Jugendstudien deutscher Forschungsinstitute legte man bezüglich des Substanzkonsums bisher Wert auf die geschlechtsspezifische Differenzierung und die Unterscheidung von west- und ostdeutschen Jugendlichen. Eine repräsentative Studie für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland, die dagegen nach Stadt- und Land-Jugendlichen unterscheidet, gibt es nicht. Dabei ist die Unterschiedlichkeit der Lebenswelten und deren Auswirkung auf jegliche Art von Konsum offensichtlich. Die vorliegende Diplomarbeit ist als ein Versuch zu verstehen, den Ge- und Missbrauch psychotroper Substanzen von Jugendlichen für zwei regional unterschiedliche Gebiete der BRD unter Stadt-Land-Perspektive aufzuschlüsseln. In dem ersten Teil dieser Diplomarbeit wird das theoretische Hintergrundwissen vermittelt, das zum Verstehen der anschließenden empirischen Untersuchung sowie zum Nachvollziehen der Auswertung und Interpretation wichtig ist. Dieser theoretische Teil hat vier Schwerpunkte: 1. Zunächst wird die Lebens- und Entwicklungsphase des Jugendalters und das darin eine Rolle spielende Experimentieren mit legalen und illegalen psychotropen Substanzen beleuchtet. 2. Danach werden diagnostische Kriterien zur Erkennung von Substanzstörungen sowie einzelne Substanzen, ihre Wirkung und deren Folgen erläutert. 3. Anschließend wird die Ätiologie zum missbräuchlichem Konsum psychotroper Substanzen im Jugendalter ausführlich dargestellt. Insbesondere werden Schutz- und Risikofaktoren sowie verschiedene theoretische Erklärungsmodelle zur Entstehung von missbräuchlichem Konsum und Substanzabhängigkeit zusammengetragen und erklärt. 4. Im Anschluss daran wird ein Einblick in den aktuellen Stand der Forschung zum Thema Substanzkonsum bei Jugendlichen gegeben. Dies wird an der bereits genannten Erhebung "Drogenaffinitätsstudie 2001" der BZgA sowie der amerikanischen Studie "No Place to Hide" dargestellt. Im empirischen Teil dieser Arbeit liegt der Fokus auf den regionalen Unterschieden der Epidemiologie des Substanzkonsums bei Jugendlichen. Insgesamt wurden 207 Schülerinnen und Schüler vom siebten bis zum zehnten Schuljahr einer Realschule in Köln und einer Realschule in der Eifel befragt. Als Vergleichs- und Kontrollstudie dient hierbei die Drogenaffinitätsstudie 2001, deren Erhebungsinstrument zur Erstellung des verwendeten Fragebogens genutzt wurde. Abschließend werden die Ergebnisse dieser Untersuchung und deren mögliche Konsequenzen für die Praxis diskutiert und interpretiert. Dabei soll ein Ausblick auf die anstehenden Aufgaben in der präventiven Jugendarbeit, mit dem Schwerpunkt der sekundären Prävention, gegeben werden.
    de
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-5301
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/243
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.8536
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    http://www.addiction.de/index2.htm
  • Keyword(s)
    Drogenkonsum
    de
  • Keyword(s)
    Jugend
    de
  • Keyword(s)
    Jugend
    de
  • Keyword(s)
    Drogenkonsum
    de
  • Keyword(s)
    Sucht
    de
  • Keyword(s)
    Youth
    en
  • Keyword(s)
    Drug abuse
    en
  • Keyword(s)
    Drug therapy
    en
  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Epidemiologie des Substanzkonsums bei Jugendlichen: Eine Analyse unter Stadt-Land-Perspektive
    de
  • DRO type
    masterThesis
  • Visible tag(s)
    PsyDok
  • Visible tag(s)
    Kompetenzplattform Suchtforschung an der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen