Report

Schutz vor AIDS: Thematisierung in neuen Partnerschaften

Author(s) / Creator(s)

Gehri, Ursula
Montada, Leo

Abstract / Description

Bekanntlich werden Kondome in neuen Partnerschaften (und in sexuellen "Abenteuern") nur von einer Minderheit benutzt. Neben vielen anderen Barrieren ist auch das Problem einer angemessenen Formulierung des Vorscchlags, ein Kondom zu benutzen, zu beachten. Einer Stichprobe von 245 Studenten (58,4* Frauen, 63,7% partnerschaftlich gebunden, 98% heterosexuell orientiert, 91,8% mit sexuellen Erfahrungen, durchschnittlich mit 5 Partnern) wurden verschiedene Formulierungen, mit denen eine Kondombenutzung zur Aids-Verhütung bei einem Erstkontakt vorgeschlagen werden könnte, zur Beurteilung bezüglich Akzeptierbarkeit und anderen Dimensionen vorgelegt. Wahlweise konnte die Formulierung für einen Erstkontakt in einer langfristig angelegten Partnerschaft oder für ein sexuelles Abenteuer beurteilt werden. Sachlich-selbstverständliche Formulierungen und solche, die die Partner in die Entscheidung mit einbeziehen, werden deutlich eher akzeptiert als assertiv-fordernde und egozentrische. Die Akzeptanz insgesamt und einzelne Formulierungen variieren zwischen den Probanden: Wer Sexualität an Liebe und Treue gebunden sieht, zeigt insgesamt geringere Akzeptanz, insbesondere von "naßforschen" Formulierungen. Für sexuell freizügige Probanden trifft das Umgekehrte zu. Probanden, die sich eine Abenteuersituation vorstellen, äußern insgesamt eine höhere Akzeptierbarkeit, insbesondere auch von assert1v-fordernden Formulierungen. Es ergaben sich kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Auch die Religionszugehörigkeit, die Religiosität, die Angst vor Ansteckung und Invulnerabilitätsüberzeugungen spielen keine große Rolle. Das gleiche gilt für die Idealvorstellungen bezüglich Gleichheit und Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Partnerschaften.

Keyword(s)

Sozialpsychologie Gerechtigkeitspsychologie AIDS

Persistent Identifier

Date of first publication

1990

Is part of series

Berichte aus der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral"; 056

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Gehri, Ursula
  • Author(s) / Creator(s)
    Montada, Leo
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-17T11:00:37Z
  • Made available on
    2006-04-03
  • Made available on
    2015-12-01T10:30:18Z
  • Made available on
    2022-11-17T11:00:37Z
  • Date of first publication
    1990
  • Abstract / Description
    Bekanntlich werden Kondome in neuen Partnerschaften (und in sexuellen "Abenteuern") nur von einer Minderheit benutzt. Neben vielen anderen Barrieren ist auch das Problem einer angemessenen Formulierung des Vorscchlags, ein Kondom zu benutzen, zu beachten. Einer Stichprobe von 245 Studenten (58,4* Frauen, 63,7% partnerschaftlich gebunden, 98% heterosexuell orientiert, 91,8% mit sexuellen Erfahrungen, durchschnittlich mit 5 Partnern) wurden verschiedene Formulierungen, mit denen eine Kondombenutzung zur Aids-Verhütung bei einem Erstkontakt vorgeschlagen werden könnte, zur Beurteilung bezüglich Akzeptierbarkeit und anderen Dimensionen vorgelegt. Wahlweise konnte die Formulierung für einen Erstkontakt in einer langfristig angelegten Partnerschaft oder für ein sexuelles Abenteuer beurteilt werden. Sachlich-selbstverständliche Formulierungen und solche, die die Partner in die Entscheidung mit einbeziehen, werden deutlich eher akzeptiert als assertiv-fordernde und egozentrische. Die Akzeptanz insgesamt und einzelne Formulierungen variieren zwischen den Probanden: Wer Sexualität an Liebe und Treue gebunden sieht, zeigt insgesamt geringere Akzeptanz, insbesondere von "naßforschen" Formulierungen. Für sexuell freizügige Probanden trifft das Umgekehrte zu. Probanden, die sich eine Abenteuersituation vorstellen, äußern insgesamt eine höhere Akzeptierbarkeit, insbesondere auch von assert1v-fordernden Formulierungen. Es ergaben sich kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Auch die Religionszugehörigkeit, die Religiosität, die Angst vor Ansteckung und Invulnerabilitätsüberzeugungen spielen keine große Rolle. Das gleiche gilt für die Idealvorstellungen bezüglich Gleichheit und Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Partnerschaften.
    de
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-6580
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/325
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.8817
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    Berichte aus der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral", Nr. 056, ISSN 1430-1148, http://www.gerechtigkeitsforschung.de/berichte/beri056.pdf
  • Is part of series
    Berichte aus der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral"; 056
  • Keyword(s)
    Sozialpsychologie
    de
  • Keyword(s)
    Gerechtigkeitspsychologie
    de
  • Keyword(s)
    AIDS
    de
  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Schutz vor AIDS: Thematisierung in neuen Partnerschaften
    de
  • DRO type
    report
  • Visible tag(s)
    PsyDok
  • Visible tag(s)
    Berichte der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral"