Schulwegsicherung: Schulzeitbedingte Geschwindigkeitsdämpfung: Eine Pilotstudie

Die Untersuchung "Tempo 30" nach Unterrichtsplan entstand aus der alltäglichen Praxis für die Praxis, um die Sicherheit von Schulkindern auf ihrem Weg zu einem neu eröffneten Schulhaus umgehend zu erhöhen. In der vorliegenden Phase liegt eine deskriptive Pilotstudie vor. Der Handlungsbedarf ergab sich, weil der untersuchte Schulweg eine klassische Durchgangsstrasse mit einer sehr hohen Verkehrsdichte von täglich über 10.000 Fahrzeugen schneidet. Ein grosser Teil der Primarschüler muss diese belebte Strasse überqueren. Sie heisst Am Wasser, weil sie entlang dem Ufer des Zürcher Flusses Limmat verläuft. Das gleichnamige neue Schulhaus befindet hinter einer Häuserzeile und kann von der Strasse her nicht gesehen werden. Von den Primarschülern kann niemand ein verkehrsgerechtes Verhalten auf die Dauer erwarten. Kinder sind Kinder. Wer sie für kleine Erwachsene hält, die nur etwas weniger können, verbreitet eine irreführende Vorstellung, die vielleicht im 19. Jahrhundert glaubhaft war. Diesem Zeitgeist entsprechend stellte der ungarische Kunstmaler Miklós Barabás die Kinder als kleine Erwachsene in seiner Genremalerei dar (Abb. 1). Ein verheerender Irrtum beim Verständnis der Kinder kann aber kaum vorliegen. Die Kinder unterscheiden sich vom Erwachsenen qualitativ, hauptsächlich durch das eigenartige Fühlen, Denken und damit auch Handeln, wie Jean Piaget (1947) uns lehrte. Sie nehmen auch den Strassenverkehr ihrer Eigenart entsprechend wahr (z.B. Günther und Limbourg, 1977; Limbourg, 1994).