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Alkoholabstinenz und Konformitätsmotiv: Zur Relevanz ethologischer und soziobiologischer Erkenntnisse für die Prävention von Rückfällen bei alkoholauffälligen Kraftfahrern

Author(s) / Creator(s)

Stephan, Egon

Abstract / Description

Bei dem Großteil der Verkehrsteilnehmer, denen die Fahrerlaubnis wegen Alkohol am Steuer entzogen wird, liegt ein chronisch problematisches Trinkverhalten vor. Für eine positive Verkehrsverhaltensprognose ist in entsprechenden Fällen, häufig auch ohne dass Alkoholabhängigkeit diagnostiziert wurde (also bei bloßem Missbrauch), für die Zukunft konsequenter Alkoholverzicht erforderlich. Der Nutzen des konsequenten Alkoholverzichtes für das Wohlbefinden und die gesamte Lebensführung (auch unabhängig von der Fahrerlaubnis) kann den Betroffenen in der Regel mit "Vernunftargumenten" anhand seiner Selbstbeobachtungen plausibel nahegebracht werden. Dies ist vor allem deshalb möglich, weil wegen der Toleranzentwicklung die positiven Effekte des Alkohols als Genussmittel bei diesen Fällen ohnehin längst in den Hintergrund getreten sind. Allerdings misslingt dennoch häufig das dauerhafte Beibehalten des Alkoholverzichts. Dies wird in der Regel damit erklärt, dass in einer den Alkoholkonsum forcierenden sozialen Umgebung die Betroffenen dem "Gruppendruck" zum Alkoholkonsum nicht widerstehen können. In diesem Beitrag soll vor allem die These dargelegt und begründet werden, dass für die Wiederaufnahme des Alkoholkonsums in der Regel weniger der "Gruppendruck" oder die Gier nach Alkohol ausschlaggebend ist, sondern vielmehr der Wunsch des Betroffenen, sich konform zu verhalten, d. h. dem Wunsch der informellen gesellschaftlichen Norm zu entsprechen, die besagt, dass Alkoholkonsum in unserer Gesellschaft zur angemessenen Lebensführung "dazugehört" bzw. das "normale" Verhalten darstellt.

Keyword(s)

Fahrerlaubnis / Entziehung Alkoholmissbrauch Abstinenz Fahrerlaubnis / Entziehung Alkoholmissbrauch Abstinenz Motor Traffic Alcohol addiction Driving Driver's licence Abstinence

Persistent Identifier

Date of first publication

2002

Is part of

38. BDP-Kongress für Verkehrspsychologie Universität Regensburg 2002, Arbeitsgruppe 9: Drogen- und alkoholauffällige Kraftfahrer

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Stephan, Egon
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-21T13:57:24Z
  • Made available on
    2006-05-11
  • Made available on
    2015-12-14T08:45:21Z
  • Made available on
    2022-11-21T13:57:24Z
  • Date of first publication
    2002
  • Abstract / Description
    Bei dem Großteil der Verkehrsteilnehmer, denen die Fahrerlaubnis wegen Alkohol am Steuer entzogen wird, liegt ein chronisch problematisches Trinkverhalten vor. Für eine positive Verkehrsverhaltensprognose ist in entsprechenden Fällen, häufig auch ohne dass Alkoholabhängigkeit diagnostiziert wurde (also bei bloßem Missbrauch), für die Zukunft konsequenter Alkoholverzicht erforderlich. Der Nutzen des konsequenten Alkoholverzichtes für das Wohlbefinden und die gesamte Lebensführung (auch unabhängig von der Fahrerlaubnis) kann den Betroffenen in der Regel mit "Vernunftargumenten" anhand seiner Selbstbeobachtungen plausibel nahegebracht werden. Dies ist vor allem deshalb möglich, weil wegen der Toleranzentwicklung die positiven Effekte des Alkohols als Genussmittel bei diesen Fällen ohnehin längst in den Hintergrund getreten sind. Allerdings misslingt dennoch häufig das dauerhafte Beibehalten des Alkoholverzichts. Dies wird in der Regel damit erklärt, dass in einer den Alkoholkonsum forcierenden sozialen Umgebung die Betroffenen dem "Gruppendruck" zum Alkoholkonsum nicht widerstehen können. In diesem Beitrag soll vor allem die These dargelegt und begründet werden, dass für die Wiederaufnahme des Alkoholkonsums in der Regel weniger der "Gruppendruck" oder die Gier nach Alkohol ausschlaggebend ist, sondern vielmehr der Wunsch des Betroffenen, sich konform zu verhalten, d. h. dem Wunsch der informellen gesellschaftlichen Norm zu entsprechen, die besagt, dass Alkoholkonsum in unserer Gesellschaft zur angemessenen Lebensführung "dazugehört" bzw. das "normale" Verhalten darstellt.
    de
  • Publication status
    unknown
  • Review status
    unknown
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-7294
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/3454
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.10271
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    38. BDP-Kongress für Verkehrspsychologie Universität Regensburg 2002, Arbeitsgruppe 9: Drogen- und alkoholauffällige Kraftfahrer
  • Keyword(s)
    Fahrerlaubnis / Entziehung
    de
  • Keyword(s)
    Alkoholmissbrauch
    de
  • Keyword(s)
    Abstinenz
    de
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    Fahrerlaubnis / Entziehung
    de
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    Alkoholmissbrauch
    de
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    Abstinenz
    de
  • Keyword(s)
    Motor Traffic
    en
  • Keyword(s)
    Alcohol addiction
    en
  • Keyword(s)
    Driving
    en
  • Keyword(s)
    Driver's licence
    en
  • Keyword(s)
    Abstinence
    en
  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Alkoholabstinenz und Konformitätsmotiv: Zur Relevanz ethologischer und soziobiologischer Erkenntnisse für die Prävention von Rückfällen bei alkoholauffälligen Kraftfahrern
    de
  • DRO type
    bookPart
  • Visible tag(s)
    PsyDok
  • Visible tag(s)
    Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP); Sektion Verkehrspsychologie: 38. BDP-Kongress für Verkehrspsychologie, Universität Regensburg 2002