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Verringerung des Fahranfängerrisikos durch fahrpraktische Vorerfahrung

Author(s) / Creator(s)

Willmes-Lenz, Georg

Abstract / Description

Jugendtypisches Risikoverhalten, mangelnde Fahrerfahrung und ein hoher Anteil von Fahrten im Freizeitkontext werden von Verkehrssicherheitsexperten übereinstimmend als Hauptfaktoren des überdurchschnittlichen Unfallrisikos junger Fahrer und Fahranfänger gesehen. Bei der Analyse der Risikoursachen und der Konzeption von Präventionsmaßnahmen haben im deutschsprachigen Raum bisher vor allem die altersbezogenen Faktoren Beachtung gefunden (vgl. z.B. LAMSZUS 2002). So wurde der Inhaltskanon der Fahrschulausbildung um Themen jugendspezifischen Risikoverhaltens ergänzt. In den Nachschulungsangeboten stehen Aspekte des Risikoverhaltens im Mittelpunkt des Interesses, sowohl im Bereich obligatorischer Kurse für die Verkehrssünder unter den Fahranfängern als auch freiwilliger Kurse und Angebote für Fahranfänger im Allgemeinen. Nachschulungskurse für Fahranfänger werden im verkehrspolitischen Raum immer wieder mit Nachdruck gefordert. Ihre Einführung als ein freiwilliges Angebot, dessen Inanspruchnahme zu einer vorgezogenen Befreiung der Fahranfänger aus den Probezeitrestriktionen führt, wird zur Zeit in Deutschland rechtlich und verkehrspolitisch vorbereitet. Da Belege für die Unfallwirksamkeit dieser Kurse bislang jedoch noch fehlen, ist ihre Einführung unter Verkehrsexperten umstritten. Aufbaukurse als einstellungsbezogene Interventionen nach dem Fahrerlaubniserwerb finden eine Begründung in der verbreiteten These eines negativen Lernprozesses am Anfang der Fahrkarriere. Danach orientieren sich Fahranfänger, einmal der Fahrschulausbildung entwachsen, am laxeren Regelverständnis der anderen Verkehrsteilnehmer und geben im Maße ihres steigenden subjektiven Sicherheitsgefühls die in der Fahrschule erlernte regelkonforme und sicherheitsorientierte Fahrweise auf. Als Folge dieser Entwicklung wird ein Gefährdungsanstieg mit einem Höhepunkt des Unfallrisikos nach etwa einem Jahr selbständiger Fahrpraxis diagnostiziert. Dieses Theorem eines negativen Lernprozess begründet sowohl den Zeitpunkt einer ergänzenden zweiten Phase der Fahrausbildung - nämlich vor dem zu erwartenden Gefährdungsschwerpunkt - als auch ihre Inhalte, die u. a. in einer Neubefestigung der in der Fahrschule erlernten sicherheitsbedachten Fahrweise gesehen werden.

Keyword(s)

Verkehrspsychologie Verkehrssicherheit Jugend Unfall Risiko Prävention Verkehrspsychologie Verkehrssicherheit Jugend Unfall Risiko Prävention Motor Traffic Security Psychology Youth Accidents Risk Prevention

Persistent Identifier

Date of first publication

2002

Is part of

38. BDP-Kongress für Verkehrspsychologie Universität Regensburg 2002, Arbeitsgruppe 16: Fahrerausbildung in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Willmes-Lenz, Georg
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-21T13:56:57Z
  • Made available on
    2006-05-12
  • Made available on
    2015-12-14T08:45:25Z
  • Made available on
    2022-11-21T13:56:57Z
  • Date of first publication
    2002
  • Abstract / Description
    Jugendtypisches Risikoverhalten, mangelnde Fahrerfahrung und ein hoher Anteil von Fahrten im Freizeitkontext werden von Verkehrssicherheitsexperten übereinstimmend als Hauptfaktoren des überdurchschnittlichen Unfallrisikos junger Fahrer und Fahranfänger gesehen. Bei der Analyse der Risikoursachen und der Konzeption von Präventionsmaßnahmen haben im deutschsprachigen Raum bisher vor allem die altersbezogenen Faktoren Beachtung gefunden (vgl. z.B. LAMSZUS 2002). So wurde der Inhaltskanon der Fahrschulausbildung um Themen jugendspezifischen Risikoverhaltens ergänzt. In den Nachschulungsangeboten stehen Aspekte des Risikoverhaltens im Mittelpunkt des Interesses, sowohl im Bereich obligatorischer Kurse für die Verkehrssünder unter den Fahranfängern als auch freiwilliger Kurse und Angebote für Fahranfänger im Allgemeinen. Nachschulungskurse für Fahranfänger werden im verkehrspolitischen Raum immer wieder mit Nachdruck gefordert. Ihre Einführung als ein freiwilliges Angebot, dessen Inanspruchnahme zu einer vorgezogenen Befreiung der Fahranfänger aus den Probezeitrestriktionen führt, wird zur Zeit in Deutschland rechtlich und verkehrspolitisch vorbereitet. Da Belege für die Unfallwirksamkeit dieser Kurse bislang jedoch noch fehlen, ist ihre Einführung unter Verkehrsexperten umstritten. Aufbaukurse als einstellungsbezogene Interventionen nach dem Fahrerlaubniserwerb finden eine Begründung in der verbreiteten These eines negativen Lernprozesses am Anfang der Fahrkarriere. Danach orientieren sich Fahranfänger, einmal der Fahrschulausbildung entwachsen, am laxeren Regelverständnis der anderen Verkehrsteilnehmer und geben im Maße ihres steigenden subjektiven Sicherheitsgefühls die in der Fahrschule erlernte regelkonforme und sicherheitsorientierte Fahrweise auf. Als Folge dieser Entwicklung wird ein Gefährdungsanstieg mit einem Höhepunkt des Unfallrisikos nach etwa einem Jahr selbständiger Fahrpraxis diagnostiziert. Dieses Theorem eines negativen Lernprozess begründet sowohl den Zeitpunkt einer ergänzenden zweiten Phase der Fahrausbildung - nämlich vor dem zu erwartenden Gefährdungsschwerpunkt - als auch ihre Inhalte, die u. a. in einer Neubefestigung der in der Fahrschule erlernten sicherheitsbedachten Fahrweise gesehen werden.
    de
  • Publication status
    unknown
  • Review status
    unknown
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-7521
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/3477
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.10242
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    38. BDP-Kongress für Verkehrspsychologie Universität Regensburg 2002, Arbeitsgruppe 16: Fahrerausbildung in Deutschland, Österreich und der Schweiz
  • Keyword(s)
    Verkehrspsychologie
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    Risk
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    Prevention
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  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Verringerung des Fahranfängerrisikos durch fahrpraktische Vorerfahrung
    de
  • DRO type
    bookPart
  • Visible tag(s)
    PsyDok
  • Visible tag(s)
    Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP); Sektion Verkehrspsychologie: 38. BDP-Kongress für Verkehrspsychologie, Universität Regensburg 2002