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Was denken Jugendliche über Selbstverletzung? Unterschiede zwischen betroffenen und nicht betroffenen Jugendlichen in einer Baseler Schulstichprobe

Author(s) / Creator(s)

Rauber, Rachel
Weizenegger, Benedict
Schmeck, Klaus
Schmid, Marc

Abstract / Description

Trotz der wachsenden Zahl an epidemiologischen Untersuchungen zum selbstverletzenden Verhalten bei Jugendlichen (SVV) ist der empirische Wissensstand darüber, wie Jugendliche über SVV denken, noch sehr begrenzt. Untersucht wurde, ob sich Einstellungen von betroffenen und nichtbetroffenen Jugendlichen unterscheiden. Im Rahmen einer epidemiologischen Studie wurde die Einstellung von 447 Schülern im mittleren Alter von 15 Jahren mittels eines selbstentwickelten Fragebogens erfasst. 61 der Jugendlichen (13,6 %) hatten sich bereits mindestens einmal selbst verletzt. 179 (43 %) Jugendliche gaben an, dass andere Jugendliche mit ihnen über selbstverletzendes Verhalten sprechen. 116 (65 %) der ins Vertrauen Gezogenen gaben an, sich durch die Gespräche belastet oder sehr belastet zu fühlen. Nichtbetroffene und Jugendliche, die nicht mit Betroffenen sprechen, vermuteten signifikant häufiger interpersonelle Gründe für das selbstverletzende Verhalten und gaben eine stärkere emotionale Beteiligung an als die Betroffenen oder Personen, die ins Vertrauen gezogen wurden. Die wesentlich geringere Angabe von interpersonellen Motiven durch die Selbstverletzer sollte, selbst wenn die Ergebnisse durch sozial erwünschte Antworttendenzen beeinflusst sein können, bei der Ausgestaltung von milieutherapeutischen Behandlungsangeboten beachtet werden. Durch die strukturellen Rahmenbedingungen der Milieutherapie sollten soziale Verstärkerbedingungen im Alltag weitgehend minimiert werden. Zudem wird empfohlen, in der Psychotherapie zur Bearbeitung des selbstverletzenden Verhaltens eher auf intrapsychische Motive zu fokussieren.

Keyword(s)

Behavior Disorders & Antisocial Behavior Verhaltensstörungen, antisoziales und selbstdestruktives Verhalten Selbstverletzendes Verhalten Jugendlicheneinstellungen Epidemiologie Ätiologie Stress Interpersonale Kommunikation Milieutherapie Self Injurious Behavior Adolescent Attitudes Epidemiology Etiology Stress Interpersonal Communication Milieu Therapy

Persistent Identifier

Date of first publication

2012

Publication status

unknown

Review status

unknown

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Rauber, Rachel
  • Author(s) / Creator(s)
    Weizenegger, Benedict
  • Author(s) / Creator(s)
    Schmeck, Klaus
  • Author(s) / Creator(s)
    Schmid, Marc
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-21T16:42:35Z
  • Made available on
    2017-03-23T09:42:15Z
  • Made available on
    2022-11-21T16:42:35Z
  • Date of first publication
    2012
  • Abstract / Description
    Trotz der wachsenden Zahl an epidemiologischen Untersuchungen zum selbstverletzenden Verhalten bei Jugendlichen (SVV) ist der empirische Wissensstand darüber, wie Jugendliche über SVV denken, noch sehr begrenzt. Untersucht wurde, ob sich Einstellungen von betroffenen und nichtbetroffenen Jugendlichen unterscheiden. Im Rahmen einer epidemiologischen Studie wurde die Einstellung von 447 Schülern im mittleren Alter von 15 Jahren mittels eines selbstentwickelten Fragebogens erfasst. 61 der Jugendlichen (13,6 %) hatten sich bereits mindestens einmal selbst verletzt. 179 (43 %) Jugendliche gaben an, dass andere Jugendliche mit ihnen über selbstverletzendes Verhalten sprechen. 116 (65 %) der ins Vertrauen Gezogenen gaben an, sich durch die Gespräche belastet oder sehr belastet zu fühlen. Nichtbetroffene und Jugendliche, die nicht mit Betroffenen sprechen, vermuteten signifikant häufiger interpersonelle Gründe für das selbstverletzende Verhalten und gaben eine stärkere emotionale Beteiligung an als die Betroffenen oder Personen, die ins Vertrauen gezogen wurden. Die wesentlich geringere Angabe von interpersonellen Motiven durch die Selbstverletzer sollte, selbst wenn die Ergebnisse durch sozial erwünschte Antworttendenzen beeinflusst sein können, bei der Ausgestaltung von milieutherapeutischen Behandlungsangeboten beachtet werden. Durch die strukturellen Rahmenbedingungen der Milieutherapie sollten soziale Verstärkerbedingungen im Alltag weitgehend minimiert werden. Zudem wird empfohlen, in der Psychotherapie zur Bearbeitung des selbstverletzenden Verhaltens eher auf intrapsychische Motive zu fokussieren.
  • Publication status
    unknown
  • Review status
    unknown
  • ISSN
    0032-7034
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/3696
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.10704
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 2012, 61 (7), 477-496
  • Keyword(s)
    Behavior Disorders & Antisocial Behavior
    en
  • Keyword(s)
    Verhaltensstörungen, antisoziales und selbstdestruktives Verhalten
    de
  • Keyword(s)
    Selbstverletzendes Verhalten
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  • Keyword(s)
    Jugendlicheneinstellungen
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    Epidemiologie
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    Ätiologie
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    Interpersonale Kommunikation
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  • Keyword(s)
    Milieutherapie
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  • Keyword(s)
    Self Injurious Behavior
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    Adolescent Attitudes
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    Epidemiology
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    Etiology
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  • Keyword(s)
    Stress
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  • Keyword(s)
    Interpersonal Communication
    en
  • Keyword(s)
    Milieu Therapy
    en
  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Was denken Jugendliche über Selbstverletzung? Unterschiede zwischen betroffenen und nicht betroffenen Jugendlichen in einer Baseler Schulstichprobe
  • DRO type
    article
  • DFK number from PSYNDEX
    0257845
  • Visible tag(s)
    PsyDok
  • Visible tag(s)
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie