Über den Egozentrismus des Kindes
Author(s) / Creator(s)
Montada, Leo
Abstract / Description
Die vorliegende Arbeit fragt nach dem Wesen und der Entstehung einer
charakteristischen Reaktion des 5- bis 8jährigen Kindes, welche Piaget
mit dem Begriff des Egozentrismus" gekennzeichnet hat. Es handelt sich
dabei um eine Problemlösung, welche im Sinne des erwachsenen Denkens
ungenügend ist. Ihr Ungenügen ist jedoch besonderer Art: Sie stellt nicht
einfach ein Versagen und Nichtreagierenkönnen des Kindes vor einer
neuen Aufgabe dar, sondern sie teilt mit den richtigen Antworten ihre
Bestimmtheit. Das heißt mit anderen Worten, daß sie formuliert werden
kann und verstehbar ist. In ihrer positiven Bestimmtheit interessiert sie
den Entwicklungspsychologen: Hier scheint eine Reaktion vorzuliegen,
die nicht bloß unzureichend oder falsch, sondern anders als diejenigen
des Erwachsenen ist. Dies ist ein Gedanke, den schon Rousseau betont
und den Claparede oft wiederholt hat: Das Denken des Kindes besitzt
seine funktioneile Autonomie", d. h. seine eigene Gesetzmäßigkeit und
innere Kohärenz.
Zur Lösung der gestellten Frage nehmen wir unsere Elaborationshypothese
auf und untersuchen, ob sie sinnvollerweise auf das Phänomen des
Egozentrismus" angewendet werden kann. Es liegt ja in der Tat nahe,
sich zu fragen, ob nicht nur richtige Problemlösungen in der Experimentalsituation
selbst konzipiert und aufgebaut werden, sondern auch charakteristische
Fehllösungen, die damit ebenfalls Züge der aktuellen Elaboration
aufweisen. Sollte dies der Fall sein, so erkennt man schon jetzt,
daß sich mit dem Verständnis der Entstehung der egozentrischen Reaktion
auch dasjenige seines Wesens verändern könnte. Es geht dabei um
nichts anderes als die Frage, ob Egozentrismus" als ein grundlegender
Zug des kindlichen Seelenlebens und die geistige Entwicklung als Überwindung
dieses Egozentrismus verstanden werden müssen. Dies ist über
die Frage der Anwendbarkeit der Elaborationshypothese hinaus das tiefere
Problem, das dieser Arbeit zugrunde liegt.
Keyword(s)
Kind Entwicklung Egozentrismus Kind Entwicklung Egozentrismus Childhood Development EgocentricityPersistent Identifier
Date of first publication
1968
Citation
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L.Montada.Ueber.den.Egoi.d.Kindes1.pdfAdobe PDF - 12.16MBMD5: b58d823a3e430b5622d903772c407ceb
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Author(s) / Creator(s)Montada, Leo
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PsychArchives acquisition timestamp2022-11-21T14:26:51Z
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Made available on2013-08-02
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Made available on2015-12-01T10:30:53Z
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Made available on2022-11-21T14:26:51Z
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Date of first publication1968
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Abstract / DescriptionDie vorliegende Arbeit fragt nach dem Wesen und der Entstehung einer charakteristischen Reaktion des 5- bis 8jährigen Kindes, welche Piaget mit dem Begriff des Egozentrismus" gekennzeichnet hat. Es handelt sich dabei um eine Problemlösung, welche im Sinne des erwachsenen Denkens ungenügend ist. Ihr Ungenügen ist jedoch besonderer Art: Sie stellt nicht einfach ein Versagen und Nichtreagierenkönnen des Kindes vor einer neuen Aufgabe dar, sondern sie teilt mit den richtigen Antworten ihre Bestimmtheit. Das heißt mit anderen Worten, daß sie formuliert werden kann und verstehbar ist. In ihrer positiven Bestimmtheit interessiert sie den Entwicklungspsychologen: Hier scheint eine Reaktion vorzuliegen, die nicht bloß unzureichend oder falsch, sondern anders als diejenigen des Erwachsenen ist. Dies ist ein Gedanke, den schon Rousseau betont und den Claparede oft wiederholt hat: Das Denken des Kindes besitzt seine funktioneile Autonomie", d. h. seine eigene Gesetzmäßigkeit und innere Kohärenz. Zur Lösung der gestellten Frage nehmen wir unsere Elaborationshypothese auf und untersuchen, ob sie sinnvollerweise auf das Phänomen des Egozentrismus" angewendet werden kann. Es liegt ja in der Tat nahe, sich zu fragen, ob nicht nur richtige Problemlösungen in der Experimentalsituation selbst konzipiert und aufgebaut werden, sondern auch charakteristische Fehllösungen, die damit ebenfalls Züge der aktuellen Elaboration aufweisen. Sollte dies der Fall sein, so erkennt man schon jetzt, daß sich mit dem Verständnis der Entstehung der egozentrischen Reaktion auch dasjenige seines Wesens verändern könnte. Es geht dabei um nichts anderes als die Frage, ob Egozentrismus" als ein grundlegender Zug des kindlichen Seelenlebens und die geistige Entwicklung als Überwindung dieses Egozentrismus verstanden werden müssen. Dies ist über die Frage der Anwendbarkeit der Elaborationshypothese hinaus das tiefere Problem, das dieser Arbeit zugrunde liegt.de
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Publication statusunknown
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Review statusunknown
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Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-35898
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/675
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.10411
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Language of contentdeu
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Keyword(s)Kindde
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Keyword(s)Entwicklungde
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Keyword(s)Egozentrismusde
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Keyword(s)Kindde
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Keyword(s)Entwicklungde
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Keyword(s)Egozentrismusde
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Keyword(s)Childhood Developmenten
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Keyword(s)Egocentricityen
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Dewey Decimal Classification number(s)150
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TitleÜber den Egozentrismus des Kindesde
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DRO typebook
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Visible tag(s)PsyDok