Report

Sensibilität für beobachtete Ungerechtigkeit als Disposition : Überprüfung der Konstruktvalidität mittels eines modifizierten Stroop-Tests

Author(s) / Creator(s)

Hangarter, Markus
Schmitt, Manfred

Other kind(s) of contributor

Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral" der Universität Trier, FB I - Psychologie

Abstract / Description

Die Konstruktvalidität der Sensibilität für beobachtete Ungerechtigkeiten als Disposition wurde experimentell geprüft. Gerechtigkeitssensibilität wurde per Fragebogen erfasst. Mittels des emotíonalen Stroop-Tests wurde untersucht, ob Gerechtigkeitssensibilität einen Aufmerksamkeitsbias für gerechtigkeitsthematische Konzepte begünstigt. Zur Voraktivierung des Gerechtigkeitskonzepts wurde der Experimentalgruppe ein Film gezeigt, der eine ungerechte Episode enthielt. Die Kontrollgruppe sah einen vergleichbaren Film ohne Ungerechtigkeit. Im Anschluss an den Film wurden den Probanden gerechtigkeitsthematische und neutrale Wörter in verschiedenen Farben dargeboten. Die Farbe, in der ein Wort geschrieben war, sollte möglichst schnell benannt werden. Die Reaktionszeit diente als Indikator für einen Aufmerksamkeitsbias (Stroop-Interferenz). Als Haupthypothese der Untersuchung wurde erwartet, dass Ungerechtigkeitssensible einem Aufmerksamkeitsbias für gerechtigkeitsthematische Wörter, nicht aber für neutrale Wörter unterliegen, wenn das Thema Gerechtigkeit zuvor durch den Film aktiviert worden war. Dieser spezifische Interaktionseffekt ließ sich nicht nachweisen. Stattdessen unterschieden sich niedrig und hoch gerechtigkeitssensible Probanden nach der Betrachtung eines ungerechten Films in der Verarbeitung von emotionalen Wörtern. Bei hoch Sensiblen verlangsamte negatives Wortmaterial die Farbbenennzeit stärker als bei niedrig Sensiblen. Bei positiv valenten Wörtern zeigen sich keine Unterschiede in der Verarbeitung. Die Untersuchung lässt einige Fragen offen. Zum einen bleibt unklar, weshalb gerade neutrale Wörter die längsten Interferenzen im Stroop-Test verursachen. Außerdem konnten Geschlechtseffekte nicht mit ausreichender Zuverlässigkeit ermittelt werden.
The construct validity of sensitivity to observed injustice as a personality trait was tested experimentally. Justice sensitivity was measured via self-report. An emotional Stroop-test was employed for measuring attention bias. In order to prime justice concerns, the experimental group was shown a film containing an unjust event. The control group watched a comparable film without an injustice. After the film, justice related and neutral words were presented to participants in different colours. Subjects were asked to name the colour of the words as fast as possible. Reaction time was obtained as an indicator of attention bias (Stroop-interference). The main hypothesis was that justice sensitive individuals would display an attention bias for justice related concepts, but not for neutral words, if justice concerns had been primed previously. Results did not correspond to this complex interaction effect. Rather, high and low justice sensitive participants differed in attention bias for negative, but not for positive, emotion words after having watched the unjust film. Unexpectedly, the largest Stroop-interferences were obtained for neutral words. This effect and gender effects await to be clarified in further studies.

Keyword(s)

Psychologie Kognition Gerechtigkeit soziale Kognition selektive Aufmerksamkeit justice social cognition selective attention

Persistent Identifier

Date of first publication

2001

Is part of series

Berichte aus der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral"; 137

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Hangarter, Markus
  • Author(s) / Creator(s)
    Schmitt, Manfred
  • Other kind(s) of contributor
    Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral" der Universität Trier, FB I - Psychologie
    de
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-17T10:59:47Z
  • Made available on
    2004-02-04
  • Made available on
    2015-12-01T10:29:50Z
  • Made available on
    2022-11-17T10:59:47Z
  • Date of first publication
    2001
  • Abstract / Description
    Die Konstruktvalidität der Sensibilität für beobachtete Ungerechtigkeiten als Disposition wurde experimentell geprüft. Gerechtigkeitssensibilität wurde per Fragebogen erfasst. Mittels des emotíonalen Stroop-Tests wurde untersucht, ob Gerechtigkeitssensibilität einen Aufmerksamkeitsbias für gerechtigkeitsthematische Konzepte begünstigt. Zur Voraktivierung des Gerechtigkeitskonzepts wurde der Experimentalgruppe ein Film gezeigt, der eine ungerechte Episode enthielt. Die Kontrollgruppe sah einen vergleichbaren Film ohne Ungerechtigkeit. Im Anschluss an den Film wurden den Probanden gerechtigkeitsthematische und neutrale Wörter in verschiedenen Farben dargeboten. Die Farbe, in der ein Wort geschrieben war, sollte möglichst schnell benannt werden. Die Reaktionszeit diente als Indikator für einen Aufmerksamkeitsbias (Stroop-Interferenz). Als Haupthypothese der Untersuchung wurde erwartet, dass Ungerechtigkeitssensible einem Aufmerksamkeitsbias für gerechtigkeitsthematische Wörter, nicht aber für neutrale Wörter unterliegen, wenn das Thema Gerechtigkeit zuvor durch den Film aktiviert worden war. Dieser spezifische Interaktionseffekt ließ sich nicht nachweisen. Stattdessen unterschieden sich niedrig und hoch gerechtigkeitssensible Probanden nach der Betrachtung eines ungerechten Films in der Verarbeitung von emotionalen Wörtern. Bei hoch Sensiblen verlangsamte negatives Wortmaterial die Farbbenennzeit stärker als bei niedrig Sensiblen. Bei positiv valenten Wörtern zeigen sich keine Unterschiede in der Verarbeitung. Die Untersuchung lässt einige Fragen offen. Zum einen bleibt unklar, weshalb gerade neutrale Wörter die längsten Interferenzen im Stroop-Test verursachen. Außerdem konnten Geschlechtseffekte nicht mit ausreichender Zuverlässigkeit ermittelt werden.
    de
  • Abstract / Description
    The construct validity of sensitivity to observed injustice as a personality trait was tested experimentally. Justice sensitivity was measured via self-report. An emotional Stroop-test was employed for measuring attention bias. In order to prime justice concerns, the experimental group was shown a film containing an unjust event. The control group watched a comparable film without an injustice. After the film, justice related and neutral words were presented to participants in different colours. Subjects were asked to name the colour of the words as fast as possible. Reaction time was obtained as an indicator of attention bias (Stroop-interference). The main hypothesis was that justice sensitive individuals would display an attention bias for justice related concepts, but not for neutral words, if justice concerns had been primed previously. Results did not correspond to this complex interaction effect. Rather, high and low justice sensitive participants differed in attention bias for negative, but not for positive, emotion words after having watched the unjust film. Unexpectedly, the largest Stroop-interferences were obtained for neutral words. This effect and gender effects await to be clarified in further studies.
    en
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-1205
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/84
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.8726
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    Berichte aus der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral", Nr. 137, ISSN 1430-1148, http://www.gerechtigkeitsforschung.de/berichte/beri137.pdf
  • Is part of series
    Berichte aus der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral"; 137
  • Keyword(s)
    Psychologie
    de
  • Keyword(s)
    Kognition
    de
  • Keyword(s)
    Gerechtigkeit
    de
  • Keyword(s)
    soziale Kognition
    de
  • Keyword(s)
    selektive Aufmerksamkeit
    de
  • Keyword(s)
    justice
    en
  • Keyword(s)
    social cognition
    en
  • Keyword(s)
    selective attention
    en
  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Sensibilität für beobachtete Ungerechtigkeit als Disposition : Überprüfung der Konstruktvalidität mittels eines modifizierten Stroop-Tests
    de
  • DRO type
    report
  • Visible tag(s)
    PsyDok
  • Visible tag(s)
    Berichte der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral"