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Elternbildung für Migranten, "Malocher" und Arme? Überlegungen und Praxisbeispiele aus einem gemeindepsychologischen Arbeitsfeld in Bremen

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Author(s) / Creator(s)

Stöhr, Ottmar

Abstract / Description

Der Wandel hin zu einer Informations- und Wissensgesellschaft sowie wachsende Mobilität, aber auch Entwurzelung und zunehmende Verarmung breiter Bevölkerungsschichten greifen weit hinein in die Lebensabläufe der arbeitenden und nichtarbeitenden Bevölkerung. Diese gesellschaftliche Entwicklung (vgl. z.B. Sennet, 2000, S. 29 ff. über den Familienvater Rico) vollzieht sich vor dem Hintergrund rasanter Technologie und Rationalisierung sowie überregionaler, oft weltweit angelegter Gewinnmaximierungen. Regional dominieren immer häufiger kurzfristiges Gewinndenken, Einsparen, allgemeiner Sozialabbau und im Bereich öffentlicher Erziehung "kostensparender" Abbau von struktureller Qualität. Neben der materiellen Verarmung - vor allem auch von Eltern und Kindern - führen diese Entwicklungen für viele zum Verlust von individuellen und familiären Identitäten, von Normen und Werten und zu psychischer Verelendung, Isolierung und Entsolidarisierung (Teilaspekte der speziellen bremischen Verarmung und Verelendung siehe z.B. Veröffentlichungen der Arbeitnehmerkammer, zuletzt BAM - 11/04, oder zum Abbau psychosozialer Hilfen: www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=1024). Hinzu kommt, mit Blick auf die Elternbildung: Familien, die in bundesdeutscher Armut oder am Rande der Armut leben, ziehen in Städten wie z.B. Bremen je nach Definition in etwa 1/3 aller Kinder groß. Die Mehrzahl von ihnen lebt in sozialen Brennpunkten bzw. in Stadtteilen mit besonderen Entwicklungsbedarfen. Von der Moral ganz abgesehen, wird es langfristig sehr teuer werden, eine solche Menge von Familien mit Kindern aufs Abstellgleis zu schieben. Stattdessen plädiere ich für mehr soziale Integration, nachhaltige Investitionen in die Kontinuität kindlicher Entwicklungen sowie Aktivierung und Stärkung von Eltern(engagement).

Keyword(s)

Psychologie Elternbildung Gemeindepsychologie Einwanderer Einwanderin

Persistent Identifier

Date of first publication

2005

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Stöhr, Ottmar
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-17T10:15:33Z
  • Made available on
    2005-07-18
  • Made available on
    2015-12-01T10:32:04Z
  • Made available on
    2022-11-17T10:15:33Z
  • Date of first publication
    2005
  • Abstract / Description
    Der Wandel hin zu einer Informations- und Wissensgesellschaft sowie wachsende Mobilität, aber auch Entwurzelung und zunehmende Verarmung breiter Bevölkerungsschichten greifen weit hinein in die Lebensabläufe der arbeitenden und nichtarbeitenden Bevölkerung. Diese gesellschaftliche Entwicklung (vgl. z.B. Sennet, 2000, S. 29 ff. über den Familienvater Rico) vollzieht sich vor dem Hintergrund rasanter Technologie und Rationalisierung sowie überregionaler, oft weltweit angelegter Gewinnmaximierungen. Regional dominieren immer häufiger kurzfristiges Gewinndenken, Einsparen, allgemeiner Sozialabbau und im Bereich öffentlicher Erziehung "kostensparender" Abbau von struktureller Qualität. Neben der materiellen Verarmung - vor allem auch von Eltern und Kindern - führen diese Entwicklungen für viele zum Verlust von individuellen und familiären Identitäten, von Normen und Werten und zu psychischer Verelendung, Isolierung und Entsolidarisierung (Teilaspekte der speziellen bremischen Verarmung und Verelendung siehe z.B. Veröffentlichungen der Arbeitnehmerkammer, zuletzt BAM - 11/04, oder zum Abbau psychosozialer Hilfen: www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=1024). Hinzu kommt, mit Blick auf die Elternbildung: Familien, die in bundesdeutscher Armut oder am Rande der Armut leben, ziehen in Städten wie z.B. Bremen je nach Definition in etwa 1/3 aller Kinder groß. Die Mehrzahl von ihnen lebt in sozialen Brennpunkten bzw. in Stadtteilen mit besonderen Entwicklungsbedarfen. Von der Moral ganz abgesehen, wird es langfristig sehr teuer werden, eine solche Menge von Familien mit Kindern aufs Abstellgleis zu schieben. Stattdessen plädiere ich für mehr soziale Integration, nachhaltige Investitionen in die Kontinuität kindlicher Entwicklungen sowie Aktivierung und Stärkung von Eltern(engagement).
    de
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-5190
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/1031
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.8433
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    Preprint aus: "Spielräume", Mai 2005, 12. Jg., Nr. 31/2, Hrsg. Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Arbeit, Frauen, Jugend, Gesundheit und Soziales
  • Keyword(s)
    Psychologie
    de
  • Keyword(s)
    Elternbildung
    de
  • Keyword(s)
    Gemeindepsychologie
    de
  • Keyword(s)
    Einwanderer
    de
  • Keyword(s)
    Einwanderin
    de
  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Elternbildung für Migranten, "Malocher" und Arme? Überlegungen und Praxisbeispiele aus einem gemeindepsychologischen Arbeitsfeld in Bremen
    de
  • DRO type
    preprint
  • Visible tag(s)
    PsyDok