Gefährliche Comics - nur ein Märchen?
Author(s) / Creator(s)
Hammon, Christian P.
Abstract / Description
Helden-Comics und Zauber-Märchen sind bei Kindern gleichermaßen beliebt. Beide entwerfen Phantasiewelten voller Gefahren und Gewalt, in denen der Held bestehen muß. Es wird diskutiert, ob die Kritik der Realitätsferne und Gewalt nicht nur für das Märchen zurückgewiesen werden kann, sondern auch für das Comic. Beide Medien werden mit folgendem Ergebnis einander gegenübergestellt. Das Comic repräsentiert mit seinem regressiven Sog und dem autarken übermenschlichen Helden die archaische Welt des Narzißmus: unbewußt, entwicklungsfeindlich und konservativ. Gewalt dient der Erhaltung des Urzustandes oder der Rückgewinnung einer harmonischen, "heilen Welt". Die bildhafte Symbolwelt ist aber auch der Urgrund unseres Daseins, zu dem wir immer wieder zurückkehren - sei es im Traum, sei es in einer anderen Bilderwelt. Das Märchen ist als Wortgestaltung progressiver und lösungsorientierter. Es steht überwiegend im Dienste der Ich-Entwicklung. Gewalt wird zum Umsturz der alten Ordnung und zur Erneuerung eingesetzt. Die Aggressionen führen letztlich zur Überwindung des Unbewußten. Der Märchenheld ist kindgerecht. Er strebt nicht nach narzißtischer Einsamkeit und Größe, sondern nach sozialer Zweisamkeit mit Prinz oder Prinzessin. Zum Menschen gehören sowohl progressiv-zukunftsweisende als auch bewahrend-rückwartsgerichtete Strebungen. Für das Kind stehen aber Entwicklungsaufgaben im Vordergrund. So ist das Helden-Comic zwar nur für schwer psychisch-beeintrachtigte Kinder gefährlich. Jedoch ist das Märchen zweifellos förderlicher.
Keyword(s)
Volkskultur Comic Kind Entwicklung Folklore Cartoons Entwicklung in der Kindheit Folklore Cartoons (Humor) Childhood DevelopmentPersistent Identifier
Date of first publication
1992
Publication status
unknown
Review status
unknown
Citation
-
41.19925_4_35570.pdf_new.pdfAdobe PDF - 1.38MBMD5: f2c819e7e4b3c1aaba4a6ef6f300882a
-
There are no other versions of this object.
-
Author(s) / Creator(s)Hammon, Christian P.
-
PsychArchives acquisition timestamp2022-11-17T12:23:49Z
-
Made available on2012-04-02
-
Made available on2015-12-01T10:33:16Z
-
Made available on2022-11-17T12:23:49Z
-
Date of first publication1992
-
Abstract / DescriptionHelden-Comics und Zauber-Märchen sind bei Kindern gleichermaßen beliebt. Beide entwerfen Phantasiewelten voller Gefahren und Gewalt, in denen der Held bestehen muß. Es wird diskutiert, ob die Kritik der Realitätsferne und Gewalt nicht nur für das Märchen zurückgewiesen werden kann, sondern auch für das Comic. Beide Medien werden mit folgendem Ergebnis einander gegenübergestellt. Das Comic repräsentiert mit seinem regressiven Sog und dem autarken übermenschlichen Helden die archaische Welt des Narzißmus: unbewußt, entwicklungsfeindlich und konservativ. Gewalt dient der Erhaltung des Urzustandes oder der Rückgewinnung einer harmonischen, "heilen Welt". Die bildhafte Symbolwelt ist aber auch der Urgrund unseres Daseins, zu dem wir immer wieder zurückkehren - sei es im Traum, sei es in einer anderen Bilderwelt. Das Märchen ist als Wortgestaltung progressiver und lösungsorientierter. Es steht überwiegend im Dienste der Ich-Entwicklung. Gewalt wird zum Umsturz der alten Ordnung und zur Erneuerung eingesetzt. Die Aggressionen führen letztlich zur Überwindung des Unbewußten. Der Märchenheld ist kindgerecht. Er strebt nicht nach narzißtischer Einsamkeit und Größe, sondern nach sozialer Zweisamkeit mit Prinz oder Prinzessin. Zum Menschen gehören sowohl progressiv-zukunftsweisende als auch bewahrend-rückwartsgerichtete Strebungen. Für das Kind stehen aber Entwicklungsaufgaben im Vordergrund. So ist das Helden-Comic zwar nur für schwer psychisch-beeintrachtigte Kinder gefährlich. Jedoch ist das Märchen zweifellos förderlicher.de
-
Publication statusunknown
-
Review statusunknown
-
ISSN0032-7034
-
Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-35570
-
Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/1944
-
Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.9449
-
Language of contentdeu
-
Is part ofPraxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. - 41.1992, 5, S. 184-188
-
Keyword(s)Volkskulturde
-
Keyword(s)Comicde
-
Keyword(s)Kindde
-
Keyword(s)Entwicklungde
-
Keyword(s)Folklorede
-
Keyword(s)Cartoonsde
-
Keyword(s)Entwicklung in der Kindheitde
-
Keyword(s)Folkloreen
-
Keyword(s)Cartoons (Humor)en
-
Keyword(s)Childhood Developmenten
-
Dewey Decimal Classification number(s)150
-
TitleGefährliche Comics - nur ein Märchen?de
-
DRO typearticle
-
Visible tag(s)PsyDok
-
Visible tag(s)Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie