Article

Identitätsstatus im Übergang von Jugend und jungem Erwachsenenalter: Eine empirische Vergleichsstudie bei psychiatrischen Patienten und gesunden Kontrollprobanden

Author(s) / Creator(s)

Kapfhammer, Hans Peter
Neumeier, Reinald
Scherer, Josef

Abstract / Description

Das Konzept der Identität nach Erikson erlaubt in der Operationalisierung nach Marcia zu ergründen, inwieweit den psychosozialen Entwicklungsbemühungen Heranwachsender auch eine detaillierte innere Auseinandersetzung mit möglichen Alternativen parallel läuft sowie eine schon verbindliche Entscheidung für einen bestimmten Lösungsweg in den unterschiedlichen Lebensbereichen möglich geworden ist. Im Adams-Fragebogen zum Identitätsstatus reklamieren Patienten und Probanden zunächst im vergleichbaren Ausmaß für sich den Status der "erworbenen Identität". Probanden weisen aber signifikant deutlicher die übrigen Statusmöglichkeiten der "übernommenen Identität", des "Moratoriums" und der "Identitätsdiffusion" zurück. Dadurch besitzt ihr Identitätsprofil eine wesentlich klarere Konturierung. Beide Gruppen sprechen sich aber entschieden dagegen aus, sie würden ihre Identitätsfragen durch eine bloße assimilative Übernahme von äußeren sozialen Rollenerwartungen etwa ihrer Eltern lösen. Nicht-psychotische Patienten unterscheiden sich von psychotischen Patienten durch eine deutlichere Zurückweisung des Status der "übernommenen Identität". Affektiv-psychotische Patienten erzielen im Vergleich zu den schizophrenen Patienten ein reiferes Identitätsprofil. In den schizophrenen Subgruppen deuten die hebephrenen Patienten an, daß sie die dem Identitätsparadigma zugrunde liegende Entwicklungslogik nach Erprobung und Entscheidung am wenigsten für sich beanspruchen, eventuell gar nicht verstehen können. Den subjektiven Urteilen zum Identitätsstatus werden für die Patienten- und Kontrollgruppe objektiv erhobene Indikatoren für eine "Adoleszentenkrise" in den Entwicklungsjahren von der Pubertät bis zur Spätadoleszenz an die Seite gestellt.

Keyword(s)

Jugend Entwicklung Selbstbild Identitätskrise Persönlichkeitsentwicklung Schizophrenie Selbstkonzept; *Identitätskrise; *Entwicklung im Jugendalter; *Psychiatrische Patienten; Persönlichkeitsentwicklung; Psychische Störungen; Schizophren Self Concept; *Identity Crisis; *Adolescent Development; *Psychiatric Patients; Personality Development; Mental Disorders; Schizophrenia; Schizophreni

Persistent Identifier

Date of first publication

1993

Publication status

unknown

Review status

unknown

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Kapfhammer, Hans Peter
  • Author(s) / Creator(s)
    Neumeier, Reinald
  • Author(s) / Creator(s)
    Scherer, Josef
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-17T12:25:28Z
  • Made available on
    2012-06-15
  • Made available on
    2015-12-01T10:33:19Z
  • Made available on
    2022-11-17T12:25:28Z
  • Date of first publication
    1993
  • Abstract / Description
    Das Konzept der Identität nach Erikson erlaubt in der Operationalisierung nach Marcia zu ergründen, inwieweit den psychosozialen Entwicklungsbemühungen Heranwachsender auch eine detaillierte innere Auseinandersetzung mit möglichen Alternativen parallel läuft sowie eine schon verbindliche Entscheidung für einen bestimmten Lösungsweg in den unterschiedlichen Lebensbereichen möglich geworden ist. Im Adams-Fragebogen zum Identitätsstatus reklamieren Patienten und Probanden zunächst im vergleichbaren Ausmaß für sich den Status der "erworbenen Identität". Probanden weisen aber signifikant deutlicher die übrigen Statusmöglichkeiten der "übernommenen Identität", des "Moratoriums" und der "Identitätsdiffusion" zurück. Dadurch besitzt ihr Identitätsprofil eine wesentlich klarere Konturierung. Beide Gruppen sprechen sich aber entschieden dagegen aus, sie würden ihre Identitätsfragen durch eine bloße assimilative Übernahme von äußeren sozialen Rollenerwartungen etwa ihrer Eltern lösen. Nicht-psychotische Patienten unterscheiden sich von psychotischen Patienten durch eine deutlichere Zurückweisung des Status der "übernommenen Identität". Affektiv-psychotische Patienten erzielen im Vergleich zu den schizophrenen Patienten ein reiferes Identitätsprofil. In den schizophrenen Subgruppen deuten die hebephrenen Patienten an, daß sie die dem Identitätsparadigma zugrunde liegende Entwicklungslogik nach Erprobung und Entscheidung am wenigsten für sich beanspruchen, eventuell gar nicht verstehen können. Den subjektiven Urteilen zum Identitätsstatus werden für die Patienten- und Kontrollgruppe objektiv erhobene Indikatoren für eine "Adoleszentenkrise" in den Entwicklungsjahren von der Pubertät bis zur Spätadoleszenz an die Seite gestellt.
    de
  • Publication status
    unknown
  • Review status
    unknown
  • ISSN
    0032-7034
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-36214
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/1999
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.9570
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. - 42.1993, 3, S. 68-77
  • Keyword(s)
    Jugend
    de
  • Keyword(s)
    Entwicklung
    de
  • Keyword(s)
    Selbstbild
    de
  • Keyword(s)
    Identitätskrise
    de
  • Keyword(s)
    Persönlichkeitsentwicklung
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  • Keyword(s)
    Schizophrenie
    de
  • Keyword(s)
    Selbstkonzept; *Identitätskrise; *Entwicklung im Jugendalter; *Psychiatrische Patienten; Persönlichkeitsentwicklung; Psychische Störungen; Schizophren
    de
  • Keyword(s)
    Self Concept; *Identity Crisis; *Adolescent Development; *Psychiatric Patients; Personality Development; Mental Disorders; Schizophrenia; Schizophreni
    en
  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Identitätsstatus im Übergang von Jugend und jungem Erwachsenenalter: Eine empirische Vergleichsstudie bei psychiatrischen Patienten und gesunden Kontrollprobanden
    de
  • DRO type
    article
  • Visible tag(s)
    PsyDok
  • Visible tag(s)
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie