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Editorial

Author(s) / Creator(s)

N.N.

Abstract / Description

Die Zwangsstörungen waren bis in die jüngste Vergangenheit eher ein Stiefkind der Psychiatrie. Es fehlte eine Erfolg versprechende Behandlung und diese Erkrankung wurde lange falsch eingeschätzt. Das Bild der Zwangsstörungen wird bis heute von der negativen Bewertung der zwanghaften Persönlichkeitsstörung überlagert. Der zwangskranke Patient leidet unter einer Krankheit, die ihn zwingt, sich zum Beispiel ständig zu waschen oder etwas zu kontrollieren. Ansonsten kann er alle Charaktereigentümlichkeiten und -züge aufweisen, die ein Mensch haben kann. Laut ICD-10 sind Zwangsstörungen wie folgt gekennzeichnet: "Wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Betroffenen immer wieder stereotyp beschäftigen. Sie sind fast immer quälend, weil sie gewalttätigen Inhalts oder obszön sind, weil sie als sinnlos erlebt werden und die betroffene Person erfolglos versucht, Widerstand zu leisten. Sie werden als eigene Gedanken erlebt, selbst wenn sie als unwillkürlich und häufig als abstoßend empfunden werden. Zwangshandlungen oder -rituale sind ständig wiederholte Stereotypien. Sie werden weder als angenehm empfunden, noch dienen sie dazu, an sich nützliche Aufgaben zu erfüllen. Die betroffene Person erlebt sie oft als Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das ihr Schaden bringen oder bei dem sie selbst Unheil anrichten könnte. Im Allgemeinen, wenn auch nicht immer, wird dieses Verhalten von der betroffenen Person als sinnlos und ineffektiv erlebt. Sie versucht immer wieder, dagegen anzugehen, bei sehr lange andauernden Störungen kann der Widerstand schließlich minimal sein. Vegetative Angstsymptome sind häufig vorhanden, aber auch quälende innere Anspannung oder auffällig vegetative Stimulation. Es besteht eine enge Verbindung zwischen Zwangssymptomen, besonders Zwangsgedanken, und Depression. Patienten mit einer Zwangsstörung haben oft depressive Symptome und Patienten, die unter rezidivierenden depressiven Störungen leiden, können während ihrer depressiven Episoden Zwangsgedanken entwickeln. In beiden Fällen wechselt der Schweregrad der Zwangssymptome im Allgemeinen entsprechend dem zu- oder abnehmenden Schweregrad der depressiven Symptome.

Keyword(s)

Zwangsstörung Persönlichkeitsstörung Zwangsstörung Persönlichkeitsstörung Compulsive Disorder Personal Disorder

Persistent Identifier

Date of first publication

2008

Publication status

unknown

Review status

unknown

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    N.N.
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-17T12:27:23Z
  • Made available on
    2013-08-16
  • Made available on
    2015-12-01T10:34:27Z
  • Made available on
    2022-11-17T12:27:23Z
  • Date of first publication
    2008
  • Abstract / Description
    Die Zwangsstörungen waren bis in die jüngste Vergangenheit eher ein Stiefkind der Psychiatrie. Es fehlte eine Erfolg versprechende Behandlung und diese Erkrankung wurde lange falsch eingeschätzt. Das Bild der Zwangsstörungen wird bis heute von der negativen Bewertung der zwanghaften Persönlichkeitsstörung überlagert. Der zwangskranke Patient leidet unter einer Krankheit, die ihn zwingt, sich zum Beispiel ständig zu waschen oder etwas zu kontrollieren. Ansonsten kann er alle Charaktereigentümlichkeiten und -züge aufweisen, die ein Mensch haben kann. Laut ICD-10 sind Zwangsstörungen wie folgt gekennzeichnet: "Wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Betroffenen immer wieder stereotyp beschäftigen. Sie sind fast immer quälend, weil sie gewalttätigen Inhalts oder obszön sind, weil sie als sinnlos erlebt werden und die betroffene Person erfolglos versucht, Widerstand zu leisten. Sie werden als eigene Gedanken erlebt, selbst wenn sie als unwillkürlich und häufig als abstoßend empfunden werden. Zwangshandlungen oder -rituale sind ständig wiederholte Stereotypien. Sie werden weder als angenehm empfunden, noch dienen sie dazu, an sich nützliche Aufgaben zu erfüllen. Die betroffene Person erlebt sie oft als Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das ihr Schaden bringen oder bei dem sie selbst Unheil anrichten könnte. Im Allgemeinen, wenn auch nicht immer, wird dieses Verhalten von der betroffenen Person als sinnlos und ineffektiv erlebt. Sie versucht immer wieder, dagegen anzugehen, bei sehr lange andauernden Störungen kann der Widerstand schließlich minimal sein. Vegetative Angstsymptome sind häufig vorhanden, aber auch quälende innere Anspannung oder auffällig vegetative Stimulation. Es besteht eine enge Verbindung zwischen Zwangssymptomen, besonders Zwangsgedanken, und Depression. Patienten mit einer Zwangsstörung haben oft depressive Symptome und Patienten, die unter rezidivierenden depressiven Störungen leiden, können während ihrer depressiven Episoden Zwangsgedanken entwickeln. In beiden Fällen wechselt der Schweregrad der Zwangssymptome im Allgemeinen entsprechend dem zu- oder abnehmenden Schweregrad der depressiven Symptome.
    de
  • Publication status
    unknown
  • Review status
    unknown
  • ISSN
    0032-7034
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-48245
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/3064
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.9664
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. - 57.2008, 6, S. 427-428
  • Keyword(s)
    Zwangsstörung
    de
  • Keyword(s)
    Persönlichkeitsstörung
    de
  • Keyword(s)
    Zwangsstörung
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  • Keyword(s)
    Persönlichkeitsstörung
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  • Keyword(s)
    Compulsive Disorder
    en
  • Keyword(s)
    Personal Disorder
    en
  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Editorial
    de
  • DRO type
    article
  • Visible tag(s)
    PsyDok
  • Visible tag(s)
    Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie