Report

Wirtschaftspsychologie und Einkommensteuergesetz: Als wie gerecht Bürger Ausnahmen bewerten.

Author(s) / Creator(s)

Witte, Erich H.
Mölders, Christina
van Quaquebeke, Niels

Abstract / Description

Dem deutschen Einkommensteuergesetz wird häufig vorgeworfen, es sei aufgrund seiner zahlreichen Ausnahmeregelungen zu komplex. In der hier beschriebenen Online-Studie (N = 742) wurden 82 Ausnahmen aus dem Einkommensteuergesetz auf ihre Gerechtigkeit und Wichtigkeit sowie die Angemessenheit der angesetzten Freibeträge und Freigrenzen beur-teilt. Zusätzlich wurde erhoben, für welche gesellschaftlichen Gruppen Ausnahmeregelungen als gerecht empfunden werden. Es zeigt sich, dass nur wenige Ausnahmen als ungerecht und unwichtig (M < 3) eingeschätzt werden. Allerdings findet sich auch eine Beurteilung als eindeutig gerecht und wichtig (M > 4) nur in einer überschaubaren Fallzahl. Gerechtigkeits- und Wichtigkeitseinschätzungen hängen dabei eng zusammen. Als generell begünstigens-wert gelten in erster Linie bedürftige, abhängige und leistungsschwache Gruppen wie Men-schen mit Behinderung, Familien oder Kleinunternehmer. Über die verschiedenen Ausnah-men hinweg lässt sich allerdings keine entsprechende klare Struktur in der Bewertung der einzelnen Ausnahmen auffinden. Es besteht ferner kein korrelationsstatistischer Zusammen-hang zwischen sozioökonomischen Daten und der Bewertung der Ausnahmen bzw. den An-gaben zu den zu begünstigenden Gruppen. Diese Erkenntnisse ermöglichen Hinweise für zukünftige Modifikationen des Gesetzes.
German Income Taxation is said to be too complex because of its many exceptions. In this online-study (N = 742) we examined what citizens think about 82 of these exceptions. Are they just and important? If the paragraph included tax exempt amounts, the participants were also asked to assess their adequacy. Furthermore, they could choose among several societal subgroups and denote which of them they would support by tax law. It is shown that only few exceptions are categorized either clearly negative or positive (M < 3 or M > 4), while evalua-tions of justice and importance turn out to be highly correlated. Citizens agree with tax privi-leges for needy, dependent and low achieving subgroups. There is no underlying structure to be found in the judgement of single exceptions, nor could we show a relation to socio-economic data.

Keyword(s)

Steuer Ethik Gerechtigkeit Steuergerechtigkeit Einkommensteuergesetz Steuergerechtigkeit Einkommensteuergesetz prozedurale und distributive Gerechtigkeit ethische Grundpositionen taxation justice tax equity Income Tax procedural and distributive justice ethics

Persistent Identifier

Date of first publication

2008

Is part of series

Hamburger Forschungsberichte zur Sozialpsychologie;82

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Witte, Erich H.
  • Author(s) / Creator(s)
    Mölders, Christina
  • Author(s) / Creator(s)
    van Quaquebeke, Niels
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-17T11:08:24Z
  • Made available on
    2008-12-01
  • Made available on
    2015-12-01T10:30:39Z
  • Made available on
    2022-11-17T11:08:24Z
  • Date of first publication
    2008
  • Abstract / Description
    Dem deutschen Einkommensteuergesetz wird häufig vorgeworfen, es sei aufgrund seiner zahlreichen Ausnahmeregelungen zu komplex. In der hier beschriebenen Online-Studie (N = 742) wurden 82 Ausnahmen aus dem Einkommensteuergesetz auf ihre Gerechtigkeit und Wichtigkeit sowie die Angemessenheit der angesetzten Freibeträge und Freigrenzen beur-teilt. Zusätzlich wurde erhoben, für welche gesellschaftlichen Gruppen Ausnahmeregelungen als gerecht empfunden werden. Es zeigt sich, dass nur wenige Ausnahmen als ungerecht und unwichtig (M < 3) eingeschätzt werden. Allerdings findet sich auch eine Beurteilung als eindeutig gerecht und wichtig (M > 4) nur in einer überschaubaren Fallzahl. Gerechtigkeits- und Wichtigkeitseinschätzungen hängen dabei eng zusammen. Als generell begünstigens-wert gelten in erster Linie bedürftige, abhängige und leistungsschwache Gruppen wie Men-schen mit Behinderung, Familien oder Kleinunternehmer. Über die verschiedenen Ausnah-men hinweg lässt sich allerdings keine entsprechende klare Struktur in der Bewertung der einzelnen Ausnahmen auffinden. Es besteht ferner kein korrelationsstatistischer Zusammen-hang zwischen sozioökonomischen Daten und der Bewertung der Ausnahmen bzw. den An-gaben zu den zu begünstigenden Gruppen. Diese Erkenntnisse ermöglichen Hinweise für zukünftige Modifikationen des Gesetzes.
    de
  • Abstract / Description
    German Income Taxation is said to be too complex because of its many exceptions. In this online-study (N = 742) we examined what citizens think about 82 of these exceptions. Are they just and important? If the paragraph included tax exempt amounts, the participants were also asked to assess their adequacy. Furthermore, they could choose among several societal subgroups and denote which of them they would support by tax law. It is shown that only few exceptions are categorized either clearly negative or positive (M < 3 or M > 4), while evalua-tions of justice and importance turn out to be highly correlated. Citizens agree with tax privi-leges for needy, dependent and low achieving subgroups. There is no underlying structure to be found in the judgement of single exceptions, nor could we show a relation to socio-economic data.
    en
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-23457
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/529
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.9172
  • Language of content
    deu
  • Is part of series
    Hamburger Forschungsberichte zur Sozialpsychologie;82
  • Keyword(s)
    Steuer
    de
  • Keyword(s)
    Ethik
    de
  • Keyword(s)
    Gerechtigkeit
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    procedural and distributive justice
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  • Keyword(s)
    ethics
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  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Wirtschaftspsychologie und Einkommensteuergesetz: Als wie gerecht Bürger Ausnahmen bewerten.
    de
  • DRO type
    report
  • Visible tag(s)
    PsyDok